Geladen waren 360 Gäste, am Ende feierte der halbe Stadtteil mit: Nach 16 Monaten Bauzeit wurde Freitag über dem künftigen Tibarg-Center in Niendorf der Richtkranz hochgezogen. Ortsamtsleiter Hartmut Leschner betonte die wirtschaftliche Bedeutung des Projekts, das bereits seit Ende der 70er-Jahre in der Diskussion war: "Die rund 60 Läden und Dienstleister werden neuen Schwung ins Niendorfer Leben bringen, dazu werden 400 Arbeitsplätze neu geschaffen oder gesichert." Das sei wichtig, da es im Stadtteil zu wenig wohnortnahe Arbeitsplätze gebe. Das Center soll am 10. Oktober eröffnet werden. Bauherr, Vermieter und künftiger Betreiber des von dem Architektenbüro Boge Johannsen entworfenen Gebäudes ist die Unternehmensgruppe Friedrich Bruhn. Sie hat rund 50 Millionen Euro in das Projekt investiert: drei Geschosse, zwei Parkdecks mit rund 400 Stellplätzen, ein großer Eingangsbereich aus Stahl und Glas, dazu ein ellipsenförmiger Innenhof mit Glaskuppel, auf den alle Läden ausgerichtet sind. Die Geschäftsfläche von rund 15 000 Quadratmetern ist bereits zu fast 100 Prozent vermietet. Der Branchen-Mix, so erklärte Center-Manager Thomas Bleis, entspreche dem täglichen Bedarf, ein weiterer Schwerpunkt sei junge Mode. Und auch das Ortsamt profitiert von dem Einkaufszentrum: Weil die Öffentliche Bücherhalle in das Center zieht, werden ihre Räume am Wochenmarkt frei für ein modernes Kundenzentrum des Ortsamtes. "Die Planungen", so Hartmut Leschner, "laufen bereits auf Hochtouren." Baubeginn soll im November sein. Skeptiker, die einen Verdrängungswettbewerb zwischen den Läden in der Fußgängerzone Tibarg und im neuen Zentrum befürchten, kann auch Leschner nicht vollends beruhigen: "Der harte Auslesewettbewerb im Einzelhandel macht auch vor dem Niendorfer Zentrum nicht Halt", sagte er. Deshalb appellierte er an Geschäftsleute, Grundeigentümer und Kommunalpolitiker: "Halten Sie zusammen, entwickeln Sie neue pfiffige Konzepte für den Tibarg."