In der Alten Oberpostdirektion sollen detailgetreue Nachbauten Besucher in die Welt des sagenumwobenen ägyptischen Herrschers entführen.

Eine Zeit lang sah es so aus, als sei in Hamburg kein geeigneter Platz für ihn zu finden. Doch jetzt kommt der legendäre Pharao Tutanchamun mit seinen Schätzen nach Hamburg: Ab Oktober wird die Erlebnisausstellung "Tutanchamun - Sein Grab und die Schätze" in der Alten Oberpostdirektion am Stephansplatz zu sehen sein.

"Hier in Hamburg wurde die Idee für die Tutanchamun-Ausstellung geboren. Als die ersten Repliken hier ankamen, das war einfach unglaublich. Dieser Glanz, dieses Gold! Plötzlich hatten wir eine eigene Schatzkammer." Unternehmer Paul Heinen ist erleichtert, dass endlich eine Heimat für die Ausstellung gefunden ist. Bereits 2002 hatte er die Idee, erstmals die Grabkammern und ihre Inhalte originalgetreu nachbauen zu lassen, mit dem Grafikdesigner Wulf Kohl entwickelt. Doch bisher war die Suche nach einem Ausstellungsort erfolglos verlaufen. Ob Böden in der Speicherstadt oder Hafenschuppen, das Erotic Art Museum oder das Mundsburg-Center, Räume im Hühnerposten, im Flughafen Hamburg oder auch der Oberpostdirektion - nichts passte. Zu klein, zu groß, zu niedrig, nicht lange genug verfügbar, nicht gut genug angeschlossen. "Wir haben wirklich jeden Stein umgedreht", sagt Projektleiter Christoph Scholz von Semmel Concerts.

So fand die Weltpremiere vor einem Jahr stattdessen in Zürich statt. Nach Brünn (Tschechien) wird die Ausstellung ab dem 9. April noch in München zu sehen sein, bevor sie dann endlich nach Hamburg kommt. "Die Wende kam durch Vermittlung des Hamburgischen Amts für Wirtschaftsförderung und der Hamburg Tourismus GmbH", sagt Scholz. Denn mittlerweile hatte sich die Situation der Alten Oberpostdirektion in bester Stadtlage geändert. Die DWI-Gruppe, die das historische Gebäude gekauft hat, will es langfristig umbauen. Und ermöglichte die Interimsnutzung für die Ausstellung. "Die Räume finden so vor der geplanten Revitalisierung eine perfekte Zwischennutzung für ein echtes kulturelles Highlight", sagt DWI-Prokurist Jan Kuschnik.

In der alten Paket-Sortierhalle werden nach dem Sommer die Umbauten für die Ausstellung in Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt beginnen. Im September soll mit dem Aufbau begonnen werden - dafür bringen 20 Sattelschlepper die mehr als 1000 Ausstellungsstücke nach Hamburg. Sie wurden drei Jahre lang in sechs Werkstätten in Ägypten unter der Aufsicht von Wulf Kohl nachgebaut: "Jede ist auf etwas anderes spezialisiert: Formerei, Holz, Schmuck." Da nichts so glänzt wie echtes Gold, wurde viel davon verwendet. Kohl: "Da es das Konzept der Ausstellung ist, dass Anfassen der Repliken ausdrücklich erlaubt ist, wurde leider schon einiges abgekratzt. Ich reise deshalb immer mit Reparaturen im Koffer zwischen Ägypten und Deutschland hin und her." Beim Zoll wurde er deshalb bereits festgehalten - und musste belegen, dass es sich nicht um Originale handelte.

Speziell für Hamburg wird gerade zusätzlich ein 3-D-Modell der Grabanlage in Paris angefertigt. Scholz sucht außerdem den Dialog mit der Universität Hamburg: "Wir freuen uns auch auf Diskussionen, warum wir Repliken zeigen und nicht die Originale." Er selbst beschreibt die aufwendigen Nachbauten als "Einstiegsdroge für die Originale".


"Tutanchamun - Sein Grab und die Schätze", 1. Oktober 2009 bis 31. Januar 2010, Informationen und Tickets unter www.tut-ausstellung.com