Im Indischen Ozean erlebt die Hamburger Crew einen der schwersten Stürme der Überfahrt.

Während zu Hause in Deutschland Familien mit Tannenbaum und Gänsebraten kämpften, erlebten sie im südlichen Indischen Ozean nachts einen der bisher schwersten Stürme der Regatta: "Wir sitzen im Boot und erwarten das Jüngste Gericht", schrieb Boris Herrmann am 23. Dezember in sein Internet-Logbuch. Eine Kaltfront hatte sie erwischt, ein Fall war im Mast verhakt, und der Wind blies mit Stärken um zehn, elf Beaufort die See steil auf. Blitze erhellten kurz die Wellenberge. "Zum Glück ist es dunkel, sonst hätte ich viel mehr Schiss", so heißt es weiter in dem kurzen Eintrag.

Inzwischen haben sie den Orkan überstanden - "die ersten Tagen des Jahres begrüßte uns hier Sonnenschein mit genialen Segelbedingungen", melden der Kieler Herrmann und sein Hamburger Koskipper Felix Oehme per Satellitentelefon.

Am 12. Oktober waren die 27 Jahre alten Segelsportler in Portugal (wir berichteten) gestartet. Sie gehören zu einem internationalen Teilnehmerfeld, das bei der neuen Regatta Portimao Global Ocean Race in neun Monaten und in fünf Etappen um die Welt segelt. Eine Regatta, die noch ein wenig im Schatten der großen Segel-Materialschlachten Vendee Globe und Volvo Ocean Race steht - aber als ebenso hart gilt. Allein oder in Zweierteams segeln die zwölf Meter langen Kunststoff-Rennyachten vor allem durch die stürmischen Breiten des Südmeeres. Es sind die "Brüllenden Vierziger", wie diese windige Ecke der Welt schon von den alten Windjammer-Kapitänen respektvoll genannt wurde. Weit ab vom Festland pflügen die Yachten durch den Ozean. "Ein magischer Ort, die letzte Wildnis", wie Herrmann sagt. Zwei Boote des Regattafeldes mussten bereits aufgeben. Doch die beiden norddeutschen Segler schlagen sich gut. Die erste Etappe nach Kapstadt haben sie gewonnen. Und auch aktuell liegen sie nach den stürmischen Weihnachtstagen mit etwa 80 Seemeilen (knapp 150 Kilometer) in Führung und haben den Kurs auf das nächste Ziel Wellington auf Neuseeland abgesteckt. Mehr als die Hälfte dieser 7500 Meilen (13 890 km) langen Regatta-Etappe haben sie bereits geschafft. Doch sie wissen auch: In der Nähe lauert schon das nächste Tiefdruckgebiet.


Videos, Tagebuch und Infos zum Rennverlauf gibt es auf www.abendblatt.de/beluga