Mit Nachwuchs ist bei TV-Koch Tim Mälzer (38) derzeit wohl nicht zu rechnen. Das sagt eine, die es wissen muss. Seine Mutter. “Dabei wäre ich...

Mit Nachwuchs ist bei TV-Koch Tim Mälzer (38) derzeit wohl nicht zu rechnen. Das sagt eine, die es wissen muss. Seine Mutter. "Dabei wäre ich wirklich gerne Oma, jetzt habe ich die Zeit dafür", so Christa Mälzer (60).

Das war nicht immer so. Bis vor eineinhalb Jahren stand sie täglich in der kultigen Oberhafen-Kantine an der Stockmeyerstraße. Servierte Deftiges wie Labskaus und Bratwurst. Das Restaurant war ein Geschenk von ihrem Sohn. Ein Dankeschön. Christa Mälzer hat ihre Kinder Tim und Alexandra nach der Scheidung von ihrem Mann alleine großgezogen, nebenher in einer Großküche gearbeitet. Geschuftet.

Nachdem eine Sturmflut 2007 die Oberhafen-Kantine erheblich beschädigt hatte, beschlossen Christa und Tim Mälzer, das Lokal aufzugeben. "Ich habe danach erst mal pausiert. Kraft getankt auf meiner Lieblingsinsel Hallig Hooge", sagt Mälzer. Anschließend begann sie sich umzuschauen. Nach einem neuen Lokal. Fündig wurde sie an der Elbe. "Ich habe mich in das Alte Lotsenhaus in Övelgönne verguckt", sagt Christa Mälzer. Dort wollte die Mutter von Deutschlands vielleicht bekanntestem Fernseh-Brutzler als Gastronomin neu starten. Leider erhielt sie den Zuschlag nicht - im September vergangenen Jahres kam die Absage. Was zwei Vorteile hatte.

Erstens: Mama Mälzer konnte das Angebot des Rowohlt Verlags annehmen, ein Buch über Küchentipps und -tricks zu schreiben. Zweitens: Durch die Arbeit an dem Buch "Mama Mälzers kleiner Küchenhelfer" kam sie wortwörtlich auf den Geschmack, anderen beim Kochen zu helfen. Und fand so eine neue Aufgabe für sich: Im Spielhaus Katenweide auf der Veddel wird Christa Mälzer ab sofort mit Müttern aus der Umgebung und deren Kindern kochen.

Die Idee entwickelte sie mit Freundin Jini Holländer, die seit 16 Jahren den Treffpunkt für Kinder und Eltern unterschiedlicher Kulturen leitet. Zunächst wird Christa Mälzer diese und nächste Woche an drei Tagen auf der Veddel schnippeln, schmoren und backen. Dann gerne auch täglich, wie sie sagt. Ehrenamtlich. Geld verdienen muss sie nicht mehr zwingend. Auch weil sie bescheiden ist. "Ich will den Familien hier zeigen, dass man sich gesund und trotzdem günstig ernähren kann", sagt Christa Mälzer. Das klingt sehr pragmatisch.

Es steckt aber mehr dahinter. Denn die Hamburgerin will den etwa 20 Kindern mehr geben als nur die Wärme eines Mittagessens. So wird jede Hühnersuppe auch eine Portion Geborgenheit enthalten, in jeder Frikadelle eine Prise Zuneigung stecken. So, wie es bei richtigen Großmüttern eben üblich ist. Unterstützung für das Mittagstisch-Projekt über: Freunde des Spielhauses Katenweide e. V. Hamburger Sparkasse BZ 200.505 50, Kto.-Nr. 1263 133 264, Verwendungszweck: Mittagstisch