Glückliches Ende Alles nur Fußfall, alles nur ein Spiel? Ich bin 1968 in Hamburg geboren und bin mir bewusst, dass ich in der glücklichen Lage...

Glückliches Ende Alles nur Fußfall, alles nur ein Spiel? Ich bin 1968 in Hamburg geboren und bin mir bewusst, dass ich in der glücklichen Lage bin, nie einen Krieg im eigenen Land erlebt haben zu müssen - seit diesem Spiel bin ich es noch ein bisschen mehr. Ich stehe am Hauptbahnhof, aber die Polizei hindert mich (zu meinem Schutz), den Bahnsteig zu betreten und den Zug zu nehmen. Nachdem die Weiterfahrt möglich war, kann ich am Zielbahnhof den Bahnsteig nicht verlassen, weil mich die Polizei zu meinem Schutz daran hindern muss (kein Vorwurf an die Polizei). Als ich dann endlich den Bahnsteig verlassen darf, werde ich von Rauchschwaden und Wasserwerfern im Einsatz empfangen. Mein Gott, ich wollte mich doch nur an der U-Bahn mit Freunden treffen. Als Rauchschwaden und Wasserwerfer abgezogen sind, sehe ich meine Freundin. Sie steht keine fünf Meter von mir entfernt, aber ich kann sie nicht treffen, weil eine Polizeisperre dies verhindert. Aber wie sollen wir dann den Rest unserer Freunde treffen?

Am Ende sind wir doch alle gemeinsam im Stadion gewesen, unser Verein hat gewonnen, und wir sind auch alle heil wieder zu Hause angekommen. Aber, mein Gott, nichts auf dieser Welt rechtfertigt Gewalt - und schon gar nicht einfach nur Fußball.

Nicole Irmer, per E-Mail

Hart durchgreifen Das ist nicht hinnehmbar, da muss hart durchgegriffen werden. Das ist niemandem zuzumuten, weder dem Bürger noch dem Steuerzahler und schon gar nicht der Polizei. Hier ist die Politik gefordert und sollte derartige Spiele schlicht verbieten. Wenn das nicht geht, sollte das Stadion fürs Publikum gesperrt werden und die Spiele sollten ohne Publikum stattfinden.

Horst Zeck, per E-Mail

Traurig, aber wahr Es ist unerträglich, welche polizeiliche Präsenz für dieses Spiel erforderlich war - vor allem nicht nur präventiv, sondern sogar aktiv. Nach den Berichten im Vorfeld finde ich es jedoch lobenswert, dass der Mythos der ach so friedliebenden St.-Pauli-Fans etwas geradegerückt wurde. Dieser Artikel zeigt, dass es auch bei St. Pauli im Umfeld "Fans" gibt, die diese Bezeichnung nicht verdient haben - und die sich hinter den vermeintlichen Chaoten anderer Klubs nicht zu verstecken brauchen. Traurig, aber wahr.

Frank Grundmann, Buxtehude

Ein Zeichen setzen Nach den Meldungen über das Spiel St. Pauli gegen Hansa Rostock ist es mir ein besonderes Anliegen, meine/unsere Geschichte darzustellen. Ich gehe seit fünf Jahren zum FC St. Pauli. Seit vier Jahren bin ich Dauerkarteninhaberin. Fast zeitgleich lernte ich meine große Liebe kennen. Christian, wohnhaft in Hamburg, gebürtiger Rostocker, Hansa-Fan und auch Mitglied. Aus Solidarität (und Liebe) zu mir und aufgrund unseres gemeinsamen Hobbys Fußball hat sich Christian vor vier Jahren seine erste St.-Pauli-Dauerkarte gekauft, wobei er auch regelmäßig bei den Rostocker Heim- und Auswärtsspielen anzutreffen ist. Für einen Hansa-Fan sicherlich einzigartig. Seitdem gehen wir zu jedem Heimspiel St. Paulis. Ich war im Gegenzug bei mehr Auswärtsspielen von Hansa Rostock als von "meinem" Verein. In dieser Zeit haben wir leider auch einige unschöne Erfahrungen gemacht, hatten aber auch viel Spaß, doch wir stehen nach wir vor zu "unserem" Verein. Wir lieben unser gemeinsames Hobby und verfolgen ebenso die Spiele der 1. sowie 2. Liga, doch die vorrangige Leidenschaft von Christian ist Hansa - so wie meine St. Pauli ist. Auch jetzt werden wir gemeinsam ins Stadion gehen und jeweils unserem Verein die Daumen drücken. Während dieser 90 Minuten gibt es keine Freunde, doch nach dem Abpfiff fahren wir gemeinsam nach Hause, hängen den Hansa-Schal wieder neben den Pauli-Schal und sind uns einig, dass wir uns unser Hobby Fußball von Idioten, die diese Plattform für andere Zwecke missbrauchen, nicht zerstören lassen wollen. Wir möchten hiermit ein kleines Zeichen setzen, dass wir hinter unserem Verein stehen und uns dennoch solidarisieren können.

Tanja Steinbrenner, per E-Mail


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