“Wir wurden in der mehrheitlich protestantisch geprägten Stadt Hamburg freundlich aufgenommen. Das freut uns sehr.“ Dieses Fazit zog der Vorsitzende...

"Wir wurden in der mehrheitlich protestantisch geprägten Stadt Hamburg freundlich aufgenommen. Das freut uns sehr." Dieses Fazit zog der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, zum Abschluss der viertägigen Frühjahrs-Vollversammlung im Hotel Grand Elysee.

Ein Kernthema der Tagung war die Debatte um die Pius-Bruderschaft. Zollitsch nannte die Holocaust-Leugnungen von Richard Williamsons "unhaltbar und unverantwortlich" und will am jüdisch-katholischen Dialog festhalten. Die Pius-Bruderschaft müsse sich an die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils, wie die Religionsfreiheit und die Auseinandersetzung der Kirche mit der modernen Welt, halten und die Autorität des Papstes anerkennen. Andernfalls sehe er für sie keinen Platz in der katholischen Kirche. Enttäuscht zeigte sich der Vorsitzende über die Informationspolitik des Vatikans. Die Nachricht von der Aufhebung der Exkommunizierung Williamsons habe er erst am selben Tag erhalten. Bei seinem Besuch in der nächsten Woche bei Papst Benedikt XVI. werde Zollitsch den Wunsch äußern, früher über größere Entscheidungen in Kenntnis gesetzt zu werden.

Außerdem setzten sich die 68 Geistlichen mit der Finanzkrise auseinander. In den vergangenen Jahren, so die Meinung der Bischöfe, seien zu viele Akteure in der Wirtschaft nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht gewesen. Dadurch seien die Strukturen des Finanzwesens derart geschwächt worden, dass die Krise ein solches Ausmaß annehmen konnte.

Der Blick auf den Menschen müsse jetzt wieder in den Mittelpunkt gerückt werden. "Wir wollen Chancen für alle, keiner ist überflüssig", so Erzbischof Reinhard Marx.