Die Hafenquerspange als neue Autobahn zwischen A7 und A1 in Hamburg soll gebaut werden – aber nicht mehr so, wie seit Jahrzehnten geplant.
Am Mittwoch stellten Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) und Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) dazu eine neue Linienführung vor: Sie verläuft im südlichen Hafengebiet. Der Neubau einer zweiten Köhlbrandbrücke würde sich damit zwar erübrigen über der Süderelbe müsste aber eine neue Hochbrücke gebaut werden. Im Bereich Wilhelmsburg ist zudem ein etwa 640 Meter langer Tunnel geplant, um den Autobahnlärm zu reduzieren. Zudem soll in diesem Bereich auch ein Abbiegeverbot Richtung Norden eingesetzt werden, um Wilhelmsburg vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Fahrzeuge, die von A7 oder A26 kommen, müssten dann durch den Tunnel an der Straße Kornweide und einen anschließenden Trog direkt bis zur A1 zur Auffahrt Stillhorn durchfahren. "Wir sind von dieser Variante sehr überzeugt", so die Senatorin. Schon in den nächsten Wochen werde es eine Entscheidung dazu im Senat geben, um noch in diesem Jahr beim Bund eine neue Linienbestimmung für die Straße zu bekommen.
Die neue Südvariante der Hafenquerspange ist das Ergebnis einer sechsmonatigen Untersuchung, die im Auftrag des Senats nach Alternativen gesucht hatte. Grund war die Kostenexplosion bei der Hafenquerspange, die eine Realisierung immer unwahrscheinlicher gemachte hatte. Im Vergleich zur ursprünglich geplanten Trasse würde diese Variante "Süd1" rund 716 Millionen Euro kosten und damit 400 Millionen weniger als die alte Trasse im Norden des Hafens. Zudem müsste nun im Bereich des Spreehafens keine Hochstraße mehr quer durch Wilhelmsburg führen was allen Plänen zur Aufwertung dieses Stadtteil nach Meinung von Kritikern vehement widersprochen hätte. Ende 2010, Anfang 2012 könnte nach den Worten der Senatorin nun das Planfeststellungsverfahren für die neue Hafenquerspange eingeleitet werden. Baubeginn könnte 2012 sein. Mi der Einschränkung allerdings, dass der Bund diese Straße als vordringlichen Bedarf in seinen Verkehrswegeplan stellt.
Die neue Südtrasse würde bei Moorburg an der A7 anknüpfen und zwar etwa dort, wo die gerade in Bau befindliche A26 aus Stade ebenfalls auf die A7 treffen wird. Weiter verläuft die Südtrasse südlich im Bogen um Moorburg herum. Grund dafür: eine mögliche Hafenerweiterung in Moorburg soll damit nicht verhindert werden. Weiter führt die Strecke durch hafen- und Industriegebiet bis zur Straße Kornweide in Wilhelmsburg. Von dort soll sie direkt an die A1 an der Auffahrt Stillhorn anschließen.
Der Wilhelmsburger SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Metin Hakverdi forderte den Senat unterdessen auf, vor einer Entscheidung zu einen neuen Hafenquerspange den Dialog mit den Bürgern vor Ort zu führen. Er warnte zudem davor, dass Tunnel und Nordabbiegeverbot "am Ende des Tages doch wieder gekippt werden könnte. "Wir brauchen hier einen spürbaren Lärmschutz und keinen errechneten."