Mit scharfen Worten hat sich der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke zur Tatsache geäußert, dass Papst Benedikt XVI. vier Bischöfe, darunter...

Mit scharfen Worten hat sich der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke zur Tatsache geäußert, dass Papst Benedikt XVI. vier Bischöfe, darunter einen Leugner des Holocaust, wieder in die Kirche aufgenommen hat. In einer Talkshow auf Phoenix, dem "Ereignis- und Dokumentationskanal" von ARD und ZDF, bezeichnete Jaschke den Vorgang jetzt als "Lapsus" und "Betriebsunfall", der "wahrscheinlich auch mit kirchlicher Schlamperei zu tun" habe.

Seit Jahren gebe es bei den Katholiken von einigen Seiten Bemühungen, Traditionalisten wieder näher an die katholische Kirche heranzuführen. Der zuständige Kardinal Dario Hoyos habe dies "wohl auch als Krönung seines Lebenswerks erreichen" wollen, so Jaschke.

Man habe dem Papst das Ersuchen um die Aufhebung der Exkommunikation vorgelegt, und er habe die Entscheidung getroffen - wahrscheinlich ohne es besser zu wissen. Jaschke wörtlich: "Auch der Papst weiß nicht alles, er ist nicht der liebe Gott, und nicht jede Torheit, die ein schismatischer (Anm. der Red.: die Kirchenspaltung betreibender) Bischof wie Richard Williamson äußert, wird auch in Rom registriert." Inzwischen hat Williamson den Papst um Entschuldigung gebeten, seine Aussagen zum Holocaust allerdings nicht zurückgenommen.

Der Papst habe die Spaltung innerhalb der katholischen Kirche mit der Aufhebung der Exkommunikation nur heilen wollen, sagte Jaschke zum Abendblatt. Trotzdem dürften Bischöfe nicht wieder in die Kirche aufgenommen werden, wenn sie unhaltbare politische Äußerungen gemacht hätten.

"Die Kirche ist kein perfektes Überwachungssystem, da passieren auch mal Schlampigkeiten", bekräftigte der Weihbischof seine Kritik. Unabhängig von der Schuldfrage müsse der Papst für den Vorgang herhalten - der habe sich am Mittwoch klar distanziert und entschuldigt.

"Wir haben noch einmal nachgeprüft, was schon vom Vatikan aus zum Thema Holocaust und zum Thema Schuld der Christenheit gegenüber den Juden gesagt worden ist", so Jaschke, "und das war eine ganze Menge." Es gebe noch viel Gesprächsbedarf - denn jemand, der den Holocaust und das Konzil leugne, dürfe nicht Bischof sein.