Genügend Fahrgäste gäbe es - der Stadtteil wächst seit Jahren. Die Bahn hat das Projekt bereits geprüft. Allerdings würde es einige Millionen Euro kosten.

Kaum ein anderer Stadtteil mitten in Hamburg hat in den vergangenen Jahren einen solchen Bevölkerungszuwachs erlebt wie Ottensen. Jetzt soll das Quartier im Bezirk Altona auch einen eigenen S-Bahnhof bekommen, fordert die Bezirksversammlung. Zwar kann der Bezirk formal keine Entscheidung zum Bau einer solchen Station treffen. "Aber wir wollen damit ein kräftiges politisches Signal aussenden, damit endlich etwas passiert", so der Vorsitzende des Gremiums, Andreas Grutzeck (CDU). Ähnliches fordert der Altonaer SPD-Bezirkspolitiker Stefan Krappa: "Wir müssen jetzt Druck machen, damit das Projekt endlich wieder vorankommt."

Tatsächlich gibt es schon länger Pläne für einen solchen Haltepunkt an der kleinen Thomasstraße. Dort verläuft die S 1 in einem breiten Bogen zwischen den Bahnhöfen Altona und Bahrenfeld.

Selbst die Bürgerschaft hatte dem Vorhaben vor einigen Jahren bereits grundsätzlich zugestimmt. Und

in den Bebauungsplänen für diesen Teil des Bezirks sind Zuwege und mögliche Lärmschutz-Vorkehrungen für eine S-Bahn-Station Ottensen längst eingeplant. Auch eine Studie der Deutschen Bahn zu den Voraussetzungen für einen solchen neuen Bahnhof liegt mittlerweile vor.

Nur die Stadtentwicklungsbehörde lässt sich bisher reichlich Zeit mit der Umsetzung: Das Papier der Deutschen Bahn habe "wegen aktueller Großprojekte" noch nicht ausgewertet werden können, hatte die Landesbehörde dem Bezirk erst kürzlich lapidar mitgeteilt.

Auf Anfrage des Abendblatts wurde die Behörde nun schon etwas konkreter: Der Bericht werde jetzt ausgewertet und mit der Deutschen Bahn demnächst über eine Finanzierung gesprochen, so eine Sprecherin.

Sollte die Stadt Hamburg einer Finanzierung zustimmen, könnte der neue Bahnhof bereits 2009 gebaut werden, schätzt Altonas Bezirksamtleiter Jürgen Warmke-Rose. Gründe für den Bau gebe es genug, so Warmke-Rose. In den vergangenen Jahren seien etliche neue Wohnungen in Ottensen gebaut worden, der Stadtteil um mehre Tausend Menschen angewachsen. Allein im Umfeld des geplanten Bahnhofs leben rund 10 000 Anwohner. Und auch in naher Zukunft würden dort neue Wohngebäude errichtet - die beiden nächsten S-Bahn-Haltepunkte Bahrenfeld und Altona lägen aber weit davon entfernt.

Tatsächlich würden nach offiziellen Schätzungen rund 8000 Menschen täglich eine solche Station nutzen. 4000 davon würden neue S-Bahn-Fahrgäste sein. SPD-Politiker Krappa: "Damit könnten noch mehr Menschen dazu gebracht werden, das Auto stehen zu lassen."

Allerdings dürfte eine neue S-Bahn-Station nicht ganz billig werden: "Mit dem Bau eines Bahnhofs ist es leider nicht getan", so Bezirkschef Warmke-Rose. Die Folge eines zusätzlichen Stopps auf einer vorhandenen S-Bahn-Linie sei die Verlängerung der Gesamtfahrzeiten aller Züge auf der Strecke. Um die Takte nicht zu verändern, müssten daher meist zusätzliche Züge eingesetzt und auch mehr Personal eingestellt werden. Warmke-Rose: "Da kommen für einen Bahnhof schnell einige Millionen Euro zusammen."