Verkehrsbeschleuniger oder "Grüne Gefahr"? Im Streit um die Grünen Pfeile zum Rechtsabbiegen an roten Ampeln hat die Universität Kaiserslautern jetzt eine wissenschaftliche Studie über die Erfahrungen in Deutschland vorgelegt. Über die Hamburger Praxis fällen die Autoren darin ein zwiespältiges Urteil. So werfen sie dem Senat neben sinnvollen auch "populistische Ansätze" in der Verkehrspolitik vor - attestieren ihm aber bei der Einführung der Abbiegepfeile eine "sorgfältige und systematische" Prüfung. Negativ bewertet die Studie, dass die Grünpfeile in Hamburg auch an großen und weiträumigen Kreuzungen angebracht wurden - und auch dort, wo es Fahrradfurten gebe. Das größte Problem sei in allen deutschen Städten die "Missachtung der Anhaltepflicht und der Sorgfaltspflicht anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber". Dafür sei häufig Unkenntnis verantwortlich - mit anderen Worten: Die Autofahrer wissen nicht, dass sie beim Abbiegen am Grünpfeil zum Stoppen verpflichtet sind. Sie biegen ab, ohne stehen zu bleiben und achten nicht auf Fußgänger oder Radfahrer. Insgesamt sei die Einführung des Grünen Pfeils aber "unter Sicherheitsaspekten vertretbar" - und: "Sein Beitrag zu flüssigerem Verkehr ist lokal und in engen Grenzen wirksam." GAL-Verkehrsexperte Jörg Lühmann betonte, dass die Studie dennoch von einem "nicht zu unterschätzenden Gefährdungspotenzial" durch Grünpfeile ausgehe. Besonders für Ältere, Behinderte und Eltern mit Kinderwagen bedeute das neue Verkehrszeichen eine zusätzliche Gefahr. "Sofern die polizeilichen Prüfungen Anlass geben, an der ausreichenden Sicherheit für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer zu zweifeln, muss gelten: Sicherheit geht vor Beschleunigung des Autoverkehrs", so Lühmann. In Hamburg gab es nach der Einführung 360 Grüne Pfeile. Davon wurden 51 aus Sicherheitserwägungen bereits wieder abmontiert. 13 weitere würden in den nächsten sechs Monaten entfernt, sagte Marc März, Referent von Innensenator Dirk Nockemann.