Hamburgs Justizsenator Roger Kusch (49, CDU) hat sich erleichtert über das Ende der Regierungskrise gezeigt. "Ich bin froh und erleichtert. Das ging schon an die Nerven", sagte er. Ronald Schill (44) hatte nach Worten von Bürgermeister Ole von Beust (48, CDU) damit gedroht, eine angebliche homosexuelle Beziehung des Regierungschefs mit Kusch publik zu machen. Zu seiner Homosexualität hatte sich Kusch am Abend vor der Entscheidung bei TV-Talkerin Sandra Maischberger geäußert. "«Ich habe mich lange über mich selbst getäuscht", bekannte er. Bis zu seinem 30. Lebensjahr sei ihm nicht bewusst gewesen, dass er schwul ist. Nicht die Tatsache, dass er sich mehr für Männer als für Frauen interessiere, sei schwierig gewesen, sondern die Umstellung. "«Es war für mich belastend, mich mit meiner neuen eigenen Rolle zu identifizieren", gab der Politiker zu. Dass seine Neigungen seine politische Karriere behindern könnten, habe er nie befürchtet. Kusch sieht sich als schwuler Politiker in der CDU gut aufgehoben: "«In Hamburg habe ich keine Probleme." Er fühle sich in der Partei geborgen. "«Das stimmt mich froh", betonte der Justizsenator, der "schwul" dem Wort "homosexuell" vorzieht. Roger Kusch berichtete, wie er den 19. Juli, seinen 49. Geburtstag, und den Tag des Eklats im Rathaus erlebte. «"Es war ein Geburtstag mit Überraschungen." Bereits am Morgen habe er geahnt, dass sich etwas zusammenbraut: "«Ich hatte beim Aufwachen ein ganz schlechtes Gefühl." Nach dem unfreiwilligen Outing durch Schill habe er nicht das Ende seiner Karriere befürchtet, sondern das Ende des Senats. Bis heute habe er die Pressekonferenz, in der Ole von Beust die Entlassung des damaligen Innensenators bekannt gab, nicht gesehen. (HA)