. . . aber verstärkt das Gespräch mit allen Beteiligten suchen.

Dirk Nockemann kann nicht über Hamburg sprechen, ohne auf soziale Unterschiede zu sprechen zu kommen. Die seien ihm - bei aller offenkundiger Schönheit der Stadt - schon von Anfang an aufgefallen. "Vor der Verelendung einzelner Stadtteile darf man nicht die Augen verschließen, auch da möchte ich ansetzen", sagte er kürzlich in einem Gespräch. Vor knapp zwei Jahren kam Nockemann als Büroleiter Ronald Schills nach Hamburg. Zuvor hatte er eine Karriere absolviert, die seinen parteiinternen Ruf als Verwaltungsexperten begründet. Am 5. Mai 1958 in Hagen geboren, studierte Nockemann nach dem Abitur an der Ruhr-Universität Bochum Jura. 1985 folgte das Erste, 1989 das Zweite Staatsexamen 1991 begann der Verwaltungsjurist seine Karriere in Schwerin, zunächst als Referatsleiter im Innenministerium. 1993 wurde er Direktor des Landesamtes für Asyl- und Flüchtlingsangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Acht Jahre lang war er Behördenleiter, bevor er in die Hamburger Innenbehörde wechselte. Als er für das Amt des Innensenators vorgeschlagen wurde, betonte Nockemann immer wieder, wie wichtig ihm ein gutes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern sei. Die Behörde will er - so sein erklärtes Ziel - nach außen repräsentieren und ihren Ruf stärken, interne Abläufe sollen vor allem Sache seines Staatsrats bleiben. In der Bürgerschaftsdebatte nach seiner Wahl musste sich Nockemann gestern harsche Kritik gefallen lassen. In seiner Erwiderung auf die Rede von CDU-Fraktionschef Michael Freytag bezeichnete SPD Fraktionschef Walter Zuckerer Nockemann als "eine der peinlichsten Figuren der Koalition". In Anspielung auf Nockemanns Ankündigung, sein Amt mit Würde zu vertreten, sagte Zuckerer, dazu müsse sich Nockemann "von einem guten Psychiater umprogrammieren lassen". Von der Opposition, die ihm ausländerfeindliche Statements vorwirft, wird Nockemann als Hardliner gesehen. Laut Zuckerer habe er Zuwanderer als "Brückenköpfe fremder Kulturen" bezeichnet, gegen die unsere Kultur verteidigt werden müsse. Nockemann will die Politik Ronald Schills fortsetzen, sich aber mehr an Sachthemen orientieren und das Gespräch mit beteiligten Gremien suchen. Ein Motto, das er immer wieder zitiert: Fakten statt Symbole. Dirk Nockemann, der als junger Mann fünf Jahre lang Mitglied der nordrhein-westfälischen SPD war, ist seit 1986 verheiratet und Vater eines Sohnes. Er lebt in Hamburgs Osten, schätzt Schach und liest gerne politische Biografien. Zur Entspannung lässt er sich von seiner Frau Musik vorspielen - auf dem Klavier oder dem Saxophon.