Die Geburtsstunde der Endoskopie schlug im Herbst 1868. Auf dem Jahrmarkt in Freiburg beobachtete Dr. Adolf Kußmaul einen Schwertschlucker. Gegen ein gutes Trinkgeld engagierte Kußmaul diesen Mann und ließ ihn bei einer Demonstration vor der Medizinischen Sektion der Vereinigung der Naturforscher statt des Schwertes ein starres Rohr durch seinen Schlund bis in den Magen schieben. Das war, wenn man so will, die erste endoskopische Aktion der Medizin. Kußmaul aber kam mit dem Verfahren nicht recht weiter, weil im Magen tiefe Nacht ist und er vergeblich versuchte, Licht ins Dunkel zu bringen. Das gelang zehn Jahre später den Wiener Chirurgen Mikulicz und Billroth, die statt des Rohres einen Schlauch verwendeten, an dessen Spitze ein kleiner Beleuchtungskörper montiert war, der eine Mageninspektion ermöglichte. Erst 1958, als der Amerikaner Basil Hirschowitz das Glasfiber-Endoskop vorstellte, wurde das Interesse neu geweckt. Einige Jahre später begann der unvergleichliche Siegeslauf der Endoskopie - in Deutschland.