ELFMETER zu halten war seine Spezialität. Jetzt stellt die HSV-Legende seine Bilder im Gastwerk aus.

Vor einer leeren Leinwand zu stehen, sagt Rudi Kargus (50), das sei ein wenig so wie die Situation des Torhüters vor dem Elfmeter. Konzentration, Fixierung auf den Punkt, das Umfeld ausblenden. Da ist nichts von der durch Peter Handke literarisch verewigten "Angst des Torwarts beim Elfmeter". Kargus: "Als Torhüter kannst du beim Strafstoß nur gewinnen." Und das tat Rudi Kargus. In 408 Bundesligaspielen hielt der gebürtige Wormser 25 Elfmeter. Zehn Jahre, zwischen 1970 und 1980, machte er sich beim Hamburger Sportverein als "Elfmeter-Killer" einen Namen. Heute lebt Kargus zurückgezogen als Maler mit seiner zweiten Frau Angelika in Quickborn. Den Ball und das Rampenlicht hat er gegen die Leinwand und seine Privatsphäre eingetauscht. Doch jetzt, wo Hamburg sich die Olympischen Spiele 2012 sichern möchte, ließ sich Rudi Kargus von PR-Mann Peter Schmidt und dem CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Volker Okun (55) für eine außergewöhnliche Aktion gewinnen. Als Wandler zwischen Sport und Kultur schuf Kargus eine Auftragsarbeit: Die Vision des olympischen Dorfes in der Hamburger HafenCity in Öl auf Leinwand. Der Titel des Werkes: "Olympics 2012". Ab Montag, dem 7. April, um 19 Uhr wird das Olympia-Bild, zusammen mit vielen anderen Werken von Rudi Kargus als Ausstellung in Kai Hollmanns (46) "Gastwerk"-Hotel (Beim Alten Gaswerk 3) zu sehen sein. Zur Vernissage werden Senator Rudolf Lange (61), der Vorsitzende des Hamburger Sportbundes Klaus-Jürgen Dankert (62) und HSV-Prominenz wie Manfred Kaltz (50) oder Dietmar Beiersdorfer (40) erwartet. "Es ist das erste Mal, dass ich mich künstlerisch mit einem Sportthema auseinander gesetzt habe", sagt Kargus. Als er nach seinem Karriereende 1989 mit dem Malen begann, trat der Fußball in den Hintergrund. Auf Reisen durch Spanien, Frankreich, Mexiko und Thailand widmete sich der Absolvent der Kunsthochschule Blankenese seiner neuen Leidenschaft, der expressiven Malerei. Landschaftsbilder am Rande der Abstraktion entstanden. Durch Olympia inspiriert, will sich Kargus nun wieder dem Fußball zuwenden. "Ich werde versuchen, die sportlichen Erlebnisse meiner Vergangenheit aufzuarbeiten", sagt Kargus. Der Vater zweier Söhne aus erster Ehe - Dennis (28) und Moritz (17) - hat sich vor der Ausstellung nach Spanien zurückgezogen. Dort besucht er einen guten Freund, der in der Nähe von Alicante ein Restaurant eröffnet. Selbstredend hat er seinen Skizzenblock immer dabei.