Der 45-Jährige wurde am Sonnabend mit 163 von 198 gültigen Stimmen im Amt bestätigt. Das ist eine Zustimmung von gut 82 Prozent.

Hamburg. Marcus Weinberg ist für weitere zwei Jahre zum Hamburger CDU-Vorsitzenden gewählt worden. Bei einem Landesparteitag im CCH erhielt der Bundestagsabgeordnete aus Altona 163 von 198 Stimmen – das entsprach einer Zustimmung von gut 82 Prozent. Vor einem Jahr war Weinberg aus einer Mitgliederbefragung unter acht Bewerbern als Sieger hervorgegangen und anschließend mit 71 Prozent zum CDU-Vorsitzenden gewählt worden. Er hatte damals Frank Schira abgelöst, der das Amt nach der desaströsen Niederlage bei der Bürgerschaftswahl nach nur einem Jahr zur Verfügung gestellt hatte.

Neu unter den vier stellvertretenden Landesvorsitzenden der CDU sind Herlind Gundelach und Dietrich Wersich. Die frühere Wissenschaftssenatorin, seit Kurzem auch Kreisvorsitzende der CDU Hamburg-Mitte, und der Bürgerschafts-Fraktionschef lösten Karen Koop und Viviane Spethmann ab. Gundelach erhielt 70 Prozent der Delegiertenstimmen, Wersich 75 Prozent. Als Partei-Vize bestätigt wurden die Bürgerschaftsabgeordnete Friederike Föcking (79 Prozent) sowie der Bundestagsabgeordnete Rüdiger Kruse (78 Prozent). Schatzmeister bleibt Ties Goldberg (79 Prozent).

Weinberg will die CDU als „moderne, bürgernahe Großstadtpartei“ positionieren. Vor allem in der von ihm gewünschten Einbeziehung der Bürger und der Parteimitglieder sieht er einen großen Unterschied zur regierenden SPD. „Wir wollen mehr Freiheit und Gerechtigkeit statt dieser zentralistischen Bevormundungspolitik“, sagte der 45-Jährige in Richtung von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), den die Junge Union als absolutistischen „König Olaf“ kritisierte.

Inhaltlich ging Weinberg vor allem in der Bildungs-, der Sozial- und der Finanzpolitik hart mit dem SPD-Senat ins Gericht. Schulsenator Ties Rabe (SPD) verunsichere mit Plänen für Zentralabitur und Ganztagsschule Eltern, Lehrer und Schüler. Die CDU wolle zwar auch den Haushalt konsolidieren, aber sie lehne es ab, für eine Milliarde Euro Anteile an Hapag-Lloyd und an den Energienetzen zu erwerben und andererseits im Sozialbereich zu sparen. „Wir sparen nicht bei den Kinderkuren“, rief Weinberg.

Da die CDU darüber derzeit nicht mitzubestimmen hat, gab er als zentrales Ziel aus, bis 2014 „wieder wahlkampfähig“ zuwerden. In dem Jahr stehen erstmals eigenständige Wahlen zu den Bezirksversammlungen an. „Das ist für mich und für uns eine entscheidende Wahl“, so der Parteichef. Die CDU müsse in den Bezirken wieder „mehrheitsfähig“ werden. Derzeit stellt die SPD in allen sieben Bezirksversammlungen die stärkste Kraft.

Infolge der Wahlniederlage hatten sich auch die Finanzprobleme der CDU verschärft. Weil die Einnahmen aus der Parteienfinanzierung, aus den Abgaben der Abgeordneten und aus Spenden massiv zurückgingen, hatte der Landesverband 2011 mit einem Minus von 217.000 Euro abgeschlossen. Dank zweier „Konsolidierungspakete“, so Schatzmeister Thies Goldberg, soll der Fehlbetrag 2012 auf 76.000 Euro reduziert werden. Die Ausgaben der Partei sinken von 1,4 Millionen auf knapp 1,1 Millionen Euro. Der zwischenzeitlich nicht mehr ausgeschlossen Verkauf der Parteizentrale, des Ludwig-Erhard-Hauses am Leinpfad, ist vorerst vom Tisch.