Nur noch vier Tage dauert es, bis womöglich eine Vorentscheidung über die Zukunft des Euro fällt: Am Sonntag wählen die Griechen eine neue Regierung. Dann wird sich erweisen, ob sie bereit sind, den steinigen Weg des Sparens und der Reformen weiter zu gehen.
Was für Athen gilt, gilt aber auch für die Währungsunion insgesamt: Letztlich ist es eine politische Entscheidung, ob man den Euro wirklich will oder nicht. Die ökonomischen Fakten jedenfalls lassen wenig Zweifel daran, dass die Gemeinschaftswährung den Volkswirtschaften enorme Vorteile bringt - gerade den Deutschen.
Zwar ist es richtig, dass die Griechen die Geduld ihrer Euro-Partner schon stark strapaziert haben. Aber ohne Finanzhilfen für Griechenland wird es nicht gehen, selbst wenn Athen der Währungsunion den Rücken kehrt. Denn dass ein europäischer Staat vollends ins Chaos abstürzt, dass sich dort auf unabsehbare Zeit Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung breitmachen, können wir nicht wollen.
Dabei ist Griechenland jedoch nicht der einzige Gefahrenherd für den Euro, wie die jüngste Entwicklung in Spanien wieder gezeigt hat. Es wird für die europäischen Regierungen daher höchste Zeit, die Krise endlich einzudämmen.
Das Kunststück wird darin bestehen, Lösungen zu finden, die an den Finanzmärkten überzeugen, die aber gleichzeitig nicht die weitgehende Aufgabe nationaler Souveränitäten erfordern. Denn man muss davon ausgehen, dass die Bereitschaft dafür in der Bevölkerung gering ausgeprägt ist - nicht nur in Griechenland.