Es ist durchaus erfreulich, dass die Zinsen für private Kreditnehmer niedrig sind, dass Liquidität am Markt vorhanden ist. Das spricht für Zutrauen in die wirtschaftliche Entwicklung. Allerdings überdeckt die wachsende Verlockung billiger Ratendarlehen zugleich die Tatsache, dass noch immer Millionen Deutsche überschuldet sind. Es wirkt schon fast anachronistisch, dass viele Staaten in Europa um Konzepte ringen, mit denen sie sich von ihrer teils erdrückenden Schuldenlast befreien können - und dass die Finanzbranche in Deutschland vor diesem Hintergrund das Füllhorn mit billigem Geld öffnet.
Das Volumen der Ratenkredite in Deutschland liegt mit rund 148 Milliarden Euro zwar weit unter der vielfach höheren Summe des privaten Geldvermögens im Land. Aber der Anstieg der Privatdarlehen in den vergangenen zehn Jahren zeigt eben auch deutlich den Trend, Konsum auf Pump zu finanzieren. Denjenigen, die sich damit unter Umständen langfristig verschulden und die als letzten Ausweg Privatinsolvenz anmelden müssen, hilft der Umstand wenig, dass viele andere Menschen in Deutschland - häufig ererbte - hohe Vermögen besitzen. Überschuldung ist besonders häufig ein Problem von Haushalten mit geringen Einkommen - die sich über die Last von Ratentilgungen falsche Vorstellungen gemacht haben, fehlgeleitet auch durch schlechte Beratung bei den beteiligten Banken.
Wachsender Konsum auf der Basis relativ billigen Geldes ist kein guter Antrieb für eine Volkswirtschaft. Spätestens seit den Verheerungen am amerikanischen Immobilienmarkt, die zur Weltfinanzmarktkrise führten, müsste das zweifelsfrei klar sein.