Während deutschlandweit die Gesamtzahl der Einbrüche steigt, ist die Quote in Hamburg um knapp 14 Prozent signifikant rückläufig.

Berlin. Einbrecher haben im vergangenen Jahr bundesweit so oft zugeschlagen wie seit zehn Jahren nicht mehr: Alle vier Minuten wird in Deutschland eine Wohnung oder ein Haus aufgebrochen, wie die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf die neue Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) berichtet. Dem Bericht zufolge nahm die Zahl der Einbruchsdiebstähle im vergangenen Jahr bundesweit um 9,3 Prozent auf 132.595 Fälle zu. Bei mehr als 80 Prozent der Delikte blieben die Täter unerkannt. Die Aufklärungsquote betrug 16,2 Prozent.

+++ Alle vier Minuten ein Einbruch +++

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums wollte die Zahlen am Sonntag auf dapd-Anfrage nicht bestätigen. Aus dem Ministerium hieß es jedoch, dass Wohnungseinbrüche bei dem diesjährigen Bericht eine wichtige Rolle spielten. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will die Kriminalstatistik am Mittwoch (16. Mai) in Berlin offiziell vorstellen.

Die durch Wohnungseinbrecher verursachten Schäden erreichen dem Bericht zufolge einen Höchststand. Die Kosten kletterten deutlich nach oben. Insgesamt zahlten die deutschen Hausratversicherer rund 430 Millionen Euro, ein Plus von 23 Prozent gegenüber 2010, bestätigte Christian Lübke, Einbruchsspezialist beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, dem Blatt. Die Schäden würden größer, weil sich „in immer mehr Haushalten teure elektronische Geräte wie Laptops und Smartphones befinden“.

Gesamtkriminalität steigt erstmals seit sechs Jahren wieder an

Dem Bericht zufolge stieg die Gesamtkriminalität 2011 erstmals wieder an, nachdem sie sechs Jahre lang beständig zurückgegangen war. Die PKS weist demnach insgesamt 5,99 Millionen von der Polizei erfasste Straftaten aus, was einer Zunahme um ein Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zugleich sank die Aufklärungsquote von 56 auf 54,7 Prozent. Die Diebstahlsdelikte bilden mit 40,1 Prozent den größten Anteil an der Gesamtkriminalität. So wurden 2,4 Millionen Diebstähle registriert, eine Zunahme von 4,4 Prozent im Vergleich zu 2010. Einen Rückgang gab es dagegen in Hamburg, wo knapp 14 Prozent weniger Einbrüche verzeichnet wurden (rund 6.500).

Im Vergleich der Länder ergibt sich umgerechnet auf die Straftaten pro 100.000 Einwohner ein deutliches Nord-Süd-Gefälle bei der Kriminalität. So ist Berlin den Angaben zufolge das unsicherste Land (14.286). Bayern ist erneut das sicherste Land (4.969), gefolgt von Baden-Württemberg (5.420). Die sicherste Stadt ist mit 7.564 Delikten pro 100.000 Einwohnern München. Frankfurt am Main ist bundesweit die unsicherste Stadt (16.137). (dapd)