Der weltweit zweitgrößte Gabelstaplerkonzern Kion aus Wiesbaden ist nach der Krise aktuell noch im Besitz von zwei Finanzinvestoren.

Frankfurt. Der weltweit zweitgrößte Gabelstaplerkonzern Kion nimmt allmählich Kurs Richtung Börsengang. Eine Notierung am Aktienmarkt noch in diesem Jahr hält Konzernchef Gordon Riske allerdings für unwahrscheinlich. „2011 glaube ich nicht, dass das realistisch ist“, sagte der Manager am Mittwochabend auf einer Veranstaltung des Internationalen Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW). Ein konkretes Datum nannte Riske zwar nicht. „2015 wäre aber schon sehr lang“, sagte der gebürtige Amerikaner, der seit April 2008 an der Spitze der Kion-Gruppe steht. Das Unternehmen ist aktuell im Besitz der Finanzinvestoren KKR und Goldman Sachs und ist geichzeitig die Mutter der Hamburger Still.

Aktuell laufen die Geschäfte des vor einigen Jahren vom Dax-Konzern Linde abgespaltenen Unternehmens dank der Konjunkturerholung in Europa und starker Nachfrage in den Schwellenländern rund. Konkrete Angaben zur Entwicklung des ersten Quartals machte Riske nicht. Er ließ aber durchblicken: „Das operative Ergebnis kann sich sehen lassen.“ Die deutschen Werke von Kion seien sehr gut ausgelastet und auch die Geschäfte in wichtigen Schwellenländern wie China und Brasilien brummten.

Vor zwei Jahren hatte die Konjunkturkrise auch den Wiesbadener Konzern noch fest im Griff gehabt. Der weltweite Gabelstaplermarkt war eingebrochen und bei Kion war der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) um mehr als die Hälfte auf 311 Millionen Euro geschrumpft. Mit dem Anziehen der Weltwirtschaft und dank Sparanstrengungen konnte Kion aber bereits 2010 seinen bereinigten operativen Gewinn wieder um rund 49 Prozent auf 462 Millionen Euro steigern. Riske geht davon aus, dass der Weltmarkt für Gabelstapler in diesem Jahr bei 850.000 oder mehr Einheiten liegen wird. Damit würde er das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2008 übertreffen, als weltweit rund 800.000 Einheiten verkauft wurden.

Riske bekräftigte frühere Aussagen, dem Branchenführer Toyota in den nächsten Jahren die Führungsposition streitig machen zu wollen. „Vom Umsatz her wollen wir sie bis 2015 geschlagen haben“, kündigte der Kion-Chef an. Dabei setzt der Konzern mit seinen Marken Linde, Still, Fenwick, OM, Baoli und Voltas unter anderem auf starkes Wachstum in den Schwellenländern. So wird gerade ein zweites Gabelstaplerwerk in Südamerika gebaut. Das Werk im brasilianischen Sao Paolo soll ab Frühjahr 2012 produzieren. In Indien hatte Kion unlängst ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet und sich dabei die Marke Voltas gesichert.

Weitere Kooperationen und Zukäufe schloss Riske nicht aus. Eine konkrete Größenordnung für Akquisitionen nannte er nicht. „Wir haben keine künstliche Grenze“, sagte er. Konkrete Verhandlungen gebe es zwar derzeit nicht. „Aber die Branche ist immer in Bewegung.“