Hamburgs Polizei hat bundesweit die wenigsten Taten aufgeklärt
Alarmsignal ja, Bankrotterklärung nein: Dass Hamburg in der Bundeskriminalstatistik den allerletzten Platz bei der Aufklärungsquote belegt, ist eine ebenso bittere wie beschämende Realität. Nur 46,2 Prozent der in Hamburg begangenen Straftaten hat die Polizei 2010 zu den Akten legen können - zehn Prozentpunkte weniger als im Bundesdurchschnitt.
Schönzureden ist da nichts. Anlass, nun auf Polizisten einzuprügeln, darf die Zahlensammlung allerdings auch nicht sein. Denn die Rahmenbedingungen, unter denen Fahnder und Ermittler ihrer Arbeit in Hamburg unter der CDU/GAL-Koalition nachgingen, waren zuletzt alles andere als gut. Beförderungen blieben liegen, Umstrukturierungen sorgten für Verwirrung. Das alles schlug - und schlägt immer noch - vielen Beamten auf die Motivation. Und: Immer weniger Beamte verrichten ihren Dienst "auf der Straße", wie Polizeigewerkschaften zu Recht bemängeln.
Dass Hamburg jetzt die rote Laterne bei der Straftatenaufklärung trägt, liegt auch daran, dass immer weniger Blaulicht sichtbar ist. Die Hamburger Polizei bräuchte gerade jetzt ein Signal politischen Wohlwollens - und einen Etat, der den Apparat zukunftsfähig hält.