Hafenunternehmen HHLA baut Vier-Sterne-Haus. Eröffnung ist für 2013 geplant. Auch Louis C. Jacob will in der City ein neues Haus bauen

Hamburg. Die historische Speicherstadt gilt manchem noch immer als Teil des Hafens. Doch seit zehn Jahren wird das rund eineinhalb Kilometer lange Backstein-Areal behutsam saniert und für neue Nutzungen wie Büros, Restaurants oder Museen umgebaut. Jetzt soll dort auch das erste Hotel gebaut werden. Das kündigte die Hamburger Hafen Logistik AG (HHLA) an. Das städtische Unternehmen ist 1885 eigens für den Bau der Speicher gegründet worden und verwaltet das einzigartige und seit 1991 unter Denkmalschutz stehende Ensemble heute noch. Die HHLA wird das Hotel für einen zweistelligen Millionenbetrag auch bauen. Mieter werde das Unternehmen Althoff Hotels, das dort ein Vier-Sterne-Haus mit 190 Zimmern betreiben werde. Zu dem Unternehmen gehören bisher Luxushotels wie das Grandhotel Schloss Bensberg, das Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach oder die Villa Belrose in Saint Tropez. Hinzu kommen sogenannte Business- und Boutique-Hotels, vorzugsweise an "besonderen und ungewöhnlichen Standorten" - so wie jetzt auch in der Speicherstadt. Zielgruppe seien Geschäftsreisende und Städtetouristen.

Geplant ist, dazu einen denkmalgeschützten Bau des Architekten Werner Kallmorgen aus den 50er-Jahren am Sandtorkai komplett zu entkernen und für die Hotelnutzung umzubauen. Von dort gibt es eine Fußgängerbrücke zu der ebenfalls in den 50er-Jahren von Kallmorgen gebauten Kaffeebörse - einem Gebäude, das heute oft für Veranstaltungen genutzt wird. Das Haus soll dann das Restaurant des Hotels werden. Baubeginn für das gesamte Projekt werde im Frühjahr nächsten Jahres sein, im Sommer 2013 ist die Eröffnung vorgesehen. "Wir planen ein Hotel schon länger als ideale Ergänzung zu der bisherigen Entwicklung", sagt HHLA-Immobilienchef Thomas Kuhlmann.

Rund 300 000 Quadratmeter ehemalige Lagerhausfläche verwaltet die HHLA in der Speicherstadt, die 2014 voraussichtlich zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wird. Fast die Hälfte davon ist bereits modernisiert, neue Büros, Modefirmen oder auch Gastronomie sind dort den klassischen Hafenbetrieben gefolgt. Noch immer lagern aber auch Teppiche aus Übersee dort.

Nur Wohnungen konnte die HHLA bis auf einige Kombinationen mit Bürolofts dort noch nicht realisieren. Grund: Die Speicherstadt ist nicht hochwassergeschützt, es fehlen Fluchtwege. Beim Hotel sei es anderes, weil es eine direkte Verbindung zu dem geschützten Parkhaus am Sandtorkai geben werde, sagt Immobilienchef Kuhlmann.

Nicht nur für Speicherstadt, auch für die Hamburger Innenstadt ist gestern ein neues Hotelprojekt angekündigt worden. Zusätzlich zu ihrem Hotel Louis C. Jacob an der Elbchaussee will die Jacob-Gruppe im kommenden Jahr gegenüber dem Levantehaus an der Bugenhagenstraße 21 ein neues Hotel eröffnen. In einem ehemaligen Kontorhaus soll nach Erweiterung und Umbau ein Haus mit 65 Zimmern und Suiten entstehen. Geplant sei "kein austauschbares, kühles Design- oder Kettenhotel", sondern eine unverwechselbare Innenarchitektur, heißt es. Studios und Suiten seien besonders für Gäste, die längere Zeit bleiben, interessant.