Ein Kommentar von Katharina Miklis
In dem Moment, als US-Präsident Barack Obama vor die Kameras trat, um der Welt den Tod des Terrorführers Osama Bin Laden zu verkünden, registrierte der Kurznachrichtendienst Twitter mehr als 4000 Tweets pro Sekunde. Keine Frage: In Zeiten von Twitter, Facebook und Co. verbreiten sich Nachrichten wie diese in Sekundenschnelle.
Doch man muss sie auch bedienen können, diese neuen Medien - vor allem, wenn man sie in offizieller Funktion nutzt. Das wurde auch Regierungssprecher Steffen Seibert am Montagvormittag klar, als er den US-Präsidenten mit dem getöteten Terroristen verwechselte. "Obama verantwortlich für Tod Tausender Unschuldiger, hat Grundwerte des Islam und aller Religionen verhöhnt", verbreitete der Chef des Bundespresseamtes in der Frühe via Twitter. Obama, Osama - da kann man sich schon mal vertippen. Manch einer wird auch darüber schmunzeln können, wie Seibert über sein eigenes Tempo stolperte.
Der katastrophale Patzer zeigt jedoch auch, dass manche Sorgfalt unweigerlich auf der Strecke bleibt, im Wettlauf um die schnellste News, den aktuellsten Tweet. Nicht nur Seibert, der seinen Fehler sofort korrigierte, verzettelte sich. Der US-Sender Fox verkündete "Obama Bin Laden is dead", Spiegel Online tickerte: "US-Militär soll Obama auf See bestattet haben." Fehler passieren. Bei Seibert, der für die Bundeskanzlerin spricht, ist das jedoch besonders peinlich.