Der Ruf der Sportstadt Hamburg könnte wieder aufpoliert werden, wenn sie nach dem Rückzug Dubais den Zuschlag für die Schwimm-WM bekommt.

Hamburg. Hamburg darf sich wieder Hoffnungen auf die Ausrichtung der Schwimm-WM 2013 machen. Dubai gab zehn Monate nach dem Zuschlag die Weltmeisterschaften an den Weltverband FINA zurück. Das Golf-Emirat will aber an der Ausrichtung der Kurzbahn-WM vom 15. bis 19. Dezember 2010 festhalten. Wegen der Wirtschaftskrise hatte es seit Monaten Gerüchte über Finanzprobleme des ambitionierten Projektes gegeben. Dubai hatte sich mit ehrgeizigen Neubauplänen im dreistelligen Millionen-Bereich im Juli vergangenen Jahres bei der Wahl in Rom klar gegen Hamburg und Moskau durchgesetzt .

Nun muss die FINA einen anderen WM-Ort suchen. Somit hätte auch der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) eine neue Chance auf die zweite WM in Deutschland nach Berlin 1978. Offen ist, ob die FINA das Championat im Schwimmen, Wasserball, Freiwasserschwimmen, Springen und Synchronschwimmen neu ausschreiben wird oder aufgrund des kürzeren Vorlaufs von nur drei statt vier Jahren direkt einen Kandidaten anspricht. In diesem Fall könnte ein Pokerspiel die Folge sein: Denn der Druck, möglichst schnell eine WM-Stadt zu finden und dafür auch finanzielle Zugeständnisse zu machen, liegt bei der FINA.

Der im Juli 2009 neu gewählte FINA-Präsident Julio Maglione erklärte in einer verklausuliert formulierten Pressemitteilung: „In dieser Phase ist es sehr wichtig, die Wasser-Disziplinen im Nahen Osten weiter zu verankern, bevor dort eine WM mit fünf Sportarten stattfindet.“ FINA, DSV und Stadt Hamburg waren am Wochenende für eine offizielle Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Gegen die etwa 350 Millionen Euro teuren Neubaupläne Dubais hatten die Bewerbung Hamburgs und Moskaus im Juli 2009 keine echte Chance. Die FINA setzte weiter auf neue Märkte; so wird beispielsweise die Langbahn-WM 2011 in Shanghai stattfinden. Hamburg hatte sich mit einem Etat von etwa 45 Millionen Euro beworben. Die Idee, Schwimmen und Wasserball im Hamburger WM-Stadion stattfinden zu lassen, war bei der FINA nicht auf Gegenliebe gestoßen.

Nun hätte die Hansestadt eine zweite Chance. Allerdings ist die Haushaltslage Hamburgs wie die aller deutschen Kommunen noch schlechter als im vergangenen Jahr. Somit droht ein Akzeptanzproblem, Millionenbeträge in eine Sportveranstaltung fließen zu lassen. Auf der anderen Seite könnte der Ruf der Sportstadt Hamburg nach der Rückgabe der Universiade 2015 wieder aufpoliert werden.