Projekt geht zum 20. Mal an den Start. 1400 Jugendliche aus Hamburg und Umland machen mit. Die Neuntklässler des Marion-Dönhoff-Gymnasiums gestalten unterhaltsame Show rund um das Thema Zeitung

Blankenese. Marion Dönhoff hätte ihre Freude gehabt. Die Namenspatin des Blankeneser Gymnasiums wäre stolz gewesen auf die Mädchen und Jungen, die am gestrigen Montag auf der Bühne am Willhöden ihre Gedanken zum Thema Tageszeitung auf die Schulbühne brachten.

Ganz im Sinne der 2002 verstorbenen berühmten Publizistin setzten sich die Schüler zum Auftakt des Projekts „Schüler machen Zeitung 2014“ kreativ mit dem Medium auseinander, das in den kommenden Wochen Teil ihres Schulalltags sein wird. Mit ihren Klassenlehrerinnen Sarah-Jelena Naderi und Inga Kebbe präsentierten sie ihren Gästen in der Aula eine unterhaltsame Show aus Gedichten und kleinen Spielszenen.

Die Neuntklässler des Marion-Dönhoff-Gymnasiums nehmen mit 49 weiteren Schulklassen und Kursen aus Hamburg und der Region in diesem Jahr an der Abendblatt-Aktion teil. Das Projekt „Schüler machen Zeitung" gibt es seit genau 20 Jahren.

Die Schüler können die Gesellschaft mitgestalten

1400 Schüler machen in der Jubiläumsrunde mit. Die Jugendlichen werden in den kommenden sechs Wochen täglich das Abendblatt lesen und analysieren – in gedruckter Form ebenso auf abendblatt.de und auf ihren Smartphones und Tablets.

Außerdem werden sie als Abendblatt-Schülerreporter in der Stadt und im Hamburger Umland unterwegs sein, Informationen sammeln, Geschichten recherchieren, um dann für Norddeutschlands größte Tageszeitung Artikel zu schreiben. Von ihren Lehrerinnen werden sie dabei angeleitet und unterstützt.

„Ein tolles Projekt“, sagt Sarah-Jelena Naderi. „Schüler haben häufig das Gefühl, ohnmächtig zu sein, nichts bewirken zu können. Dieses Projekt wird ihnen das Gegenteil beweisen, denn sie werden merken, dass sie das, was sie bewegt, mit vielen Menschen teilen können und die Gesellschaft so mitgestalten können.“

Die teilnehmenden Klassen und Kurse bekommen auch Gelegenheit, bei einem Besuch in der Abendblatt-Redaktion in der Hamburger Neustadt die Arbeit von Reportern und Redakteuren kennenzulernen.

Gefördert wird das Projekt von der Haspa Hamburg Stiftung, begleitet wird es von der Hamburger Schulbehörde. Die Agentur Promedia Maassen betreut und organisiert die Aktion seit der ersten Runde im Jahr 1995.

Was wichtig ist, wird abgedruckt

Auch mit dem Wandel des Mediums Tageszeitung haben sich die Blankeneser Gymnasiasten für das Abendblatt-Projekt auseinander gesetzt. Die Tageszeitung wird es immer geben, meint Luisa, und formuliert es so: „Was wichtig ist, wird abgedruckt. Ob analog oder digital.“

Dass die Nachfrage nach Printprodukten im digitalen Zeitalter sinkt, ist in den Projektklassen ein wichtiges Thema. Das Ende der Zeitung bedeutet das für sie aber natürlich nicht: „Langsam stirbt die Zeitung aus“, dichtete Tim und lieferte die Lösung des Problems sofort mit: „Ich hol’ mal schnell das iPad raus.“

„Die Schüler haben eines deutlich gemacht“, sagt Arthur Gottwald von der Hamburger Schulbehörde nach dem Projektauftakt: „Egal wie die Welt sich technisch entwickelt. Das Format Zeitung wird immer aktuell bleiben. Aktualität gehört in den Unterricht und deshalb gehört auch das Projekt ‚Schüler machen Zeitung‘ in den Unterricht.“

„In einer zunehmend komplexer werdenden Welt sind Zeitungen wichtiger denn je“, sagt Harald Vogelsang, Vorstandschef der Haspa Hamburg Stiftung. „Eine gute Zeitung gibt ihren Lesern Orientierung. Deshalb unterstützen wir junge Menschen in ihrer Medienkompetenz und sind als Haspa Hamburg Stiftung seit Jahren Partner von ,Schüler machen Zeitung‘.“

Dass das Abendblatt-Projekt wirkt, bevor es richtig angefangen hat, zeigt die Aktion von Neuntklässlerin Friederike. Die Gymnasiastin nutzte am Montag gemeinsam mit weiteren Nachwuchsjournalisten den Projektauftakt, um Werbung für die Mitarbeit an der Schülerzeitung des Marion-Dönhoff-Gymnasiums zu machen. Prompt gab es zahlreiche Bewerbungen aus dem Publikum.

Auch daran hätte die Namensgeberin der Schule ihre Freude gehabt.