Hamburg. Die Tiere fressen in Hamburg derzeit ganze Gärten kaputt. Welche Methoden helfen – und warum andere es noch schlimmer machen.

  • Unter Betroffenen kursieren viele Ratschläge – gute und weniger gute
  • Welche Tageszeiten sich am besten zum Gießen eignen
  • Welche Pflanzen gut gegen Schnecken gewappnet sind

Sie sind ein Ärgernis für alle Hamburger, die sich liebevoll um ihren Garten und ihre Beete kümmern: Nacktschnecken. Und in diesem Jahr gibt es in Hamburg ganz besonders viele. Unter allen Betroffenen kursieren derzeit also viele Tipps, wie man der gefräßigen Tiere am besten Herr wird.

Die Hamburger Umweltbehörde und der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) plädieren erwartungsgemäß für umweltfreundliche Methoden, um die Pflanzen zu schützen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen, während der Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg e. V. etwas drastischere Maßnahmen befürwortet. Gleichzeitig raten die Experten, schon bei der Gestaltung des Gartens das Problem mit den Schnecken mitzubedenken.

Nacktschnecken bekämpfen – Experten aus Hamburg geben nützliche Tipps

Diese Methoden sollen (idealerweise in Kombination) gegen die Nacktschnecken helfen:

  • Aufsammeln: Schnecken regelmäßig aufsammeln, besonders nach Regen oder in den frühen Morgenstunden.
  • Eier absammeln: Schnecken legen ihre Eier in dunkle Ecken und im Boden ab. Hier können sie vor allem im Herbst abgesammelt werden.
  • Den Boden trocken halten: Nacktschnecken sind meist nachtaktiv und kommen am besten auf feuchtem Boden voran. Optimal ist es deshalb, die Pflanzen gleich am Morgen zu wässern und den Boden über den Tag abtrocknen zu lassen. Außerdem sollte nur punktuell gegossen werden, direkt an der Pflanze. Auf trockenem Boden fällt den Schnecken die Fortbewegung schwer. Ein lockerer Boden und raue Oberflächen erschweren den Tieren obendrein das Kriechen.
  • Natürliche Feinde fördern: Wegschnecken haben ein paar natürliche Feinde. Zu ihnen gehören Laufkäfer, Tigerschnegel, Bänderschnecken, Blindschleichen, Kröten und Igel. Steinhaufen oder Laub- oder Reisighaufen sind gute Verstecke für diese Tiere. „Eine naturnahe Gestaltung lockt viele Nützlinge in den Garten und hilft, die Wegschnecke fernzuhalten“, sagt Ilka Bodmann vom Nabu.
  • Kaffeesatz streuen: Schnecken mögen den Geruch von Kaffee nicht. Wer gern Kaffee trinkt, sollte den Satz aufheben, trocknen lassen und gegen Schnecken um seine Pflanzen verteilen. „Auch andere bodendeckende Mittel mögen die Tiere nicht. Kalk und Sägespäne sind bei vielen Gärtnern üblich“, so Bodmann.
  • Barrieren aufbauen: Nabu und Umweltbehörde raten, Kupferbänder oder scharfe Materialien wie Eierschalen um Beete zu legen, um Schnecken fernzuhalten. Auch ein Hochbeet kann mit einem Kupferband gesichert werden. Michael Marret-Foßen, Geschäftsführer beim Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg e. V., hält von dieser Maßnahme allerdings nichts.
  • Biologische Mittel: Gärtner können Nematoden, also winzige Fadenwürmer, verwenden, die gezielt Nacktschnecken befallen und reduzieren, ohne andere Tiere zu schädigen.

Es gibt aber auch Tipps, die man besser nicht beherzigen sollte: „Bierfallen ziehen durch ihren Geruch Schnecken an – so hat man am Ende auch die Schnecken aus den Nachbargärten im Beet“, sagt Ilka Bodmann vom Nabu. „In den Fallen können auch unter Naturschutz stehende Tiere wie Spitzmäuse ertrinken, die zudem ebenfalls Fressfeinde der Schnecken sind.“ Die Weichtiere mit Salz zu bestreuen sei ebenfalls keine Lösung. Abgesehen davon, dass die Schnecken qualvoll sterben, sei Salz für den Boden schädlich. Dort wachse dann nichts mehr.

Gift gegen Nacktschnecken: Nabu Hamburg rät vom Einsatz von Schneckenkorn ab

Der Nabu rät auch davon ab, Schneckenkorn zu verwenden, denn häufig enthalte dies Wirkstoffe, die auch den Fressfeinden der Schnecken schadeten. „Metaldehyd und Mesurol können beispielsweise beim Igel tödliche Vergiftungen verursachen. Außerdem kann das Gift auch nicht problematische Schneckenarten töten“, so Bodmann.

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Michael Marret-Foßen, Geschäftsführer beim Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg e. V., sieht dagegen keine Alternativen zum Einsatz von Molluskiziden, wenn erhebliche Schäden oder sogar ein Totalausfall im Garten drohen. Dabei handelt es sich um chemische Mittel, die Weichtiere, insbesondere Schnecken, töten, also beispielsweise Schneckenkorn. Nicht jeder könne schließlich Laufenten halten, die Nacktschnecken fressen. „Und Schnecken gehen heute an Pflanzen ran, die sie früher nicht angerührt haben“. Dazu zählen beispielsweise Tomatenpflanzen.

Hamburger Experte: Diese Pflanzen sind gut gegen Nacktschnecken gewappnet

Man könne aber abgesehen vom Nutzgarten bei der Gartengestaltung auch manches beachten, denn eine Reihe von Pflanzen seien gut gegen Schnecken gewappnet, sagt Marret-Foßen. Dazu gehören:

  • Kleingehölze wie Rosen oder Lavendel
  • einzelne Stauden wie Waldsteinia, Fünffingerstrauch, Pachysandra (Dickmännchen)
  • Blühpflanzen wie Elfenblume, Campanula (große Glockenblume), Kugeldisteln und Mauerpfeffer