Hamburg. Der internationale Wettbewerb ist entschieden. Das Büro C. F. Møller Architekten erhält den Zuschlag. Das sind die Details.

Die Entscheidung ist am Dienstagabend erst kurz vor Mitternacht gefallen. Dem vorausgegangen war eine stundenlange Diskussion.  Doch dann herrschte bei der 18-köpfigen Jury Einigkeit darüber, welches Büro als Sieger aus dem internationalen Architektenwettbewerb für das Empfangsgebäude des neuen Fernbahnhofs Altona am Diebsteich mit zwei flankierenden Hochhäusern hervorgeht.

Den ersten Preis erhielten die dänischen Architekten C. F. Møller aus Aarhus. Diese setzen auf begrünte Dächer und eine imposante Glasüberdachung des Vorplatzes. Dazwischen ragen ein 15- und ein 20-Stockwerk-Gebäude  in den Himmel: „Das Projekt wird ein Leuchtturm in der zukünftigen Entwicklung des Quartiers am Diebsteich sein. Unsere Vision ist es, Bahnhof, Stadtquartier, Hotel und Bürogebäude mit einem unverwechselbaren grünen Profil zu verbinden, das den grünen Fokus Hamburgs widerspiegelt“, sagt Julian Weyer, Partner und Architekt bei C. F. Møller.

Architekten-Wettbewerb: Entscheidung verspätet

Eigentlich sollte der Siegerentwurf bereits Ende Mai  präsentiert werden. 13 Einreichungen aus vier Ländern hatte es bei dem Architektenwettbewerb gegeben. Doch auf der Pressekonferenz stellte die Jury keinen Sieger vor, sondern drei Architekturbüros, die in die engere Wahl kamen und ihre Entwürfe nachbessern sollten. Neben C.F. Møller waren das die Hamburger Stararchitekten gmp von Gerkan, Marg und Partner und Baumschlager Eberle Architekten, die auch ihren Sitz in der Hansestadt haben.

Nun ist die Entscheidung auf den Entwurf der Dänen gefallen. Oberbaudirektor Franz-Josef Höing, der auch in der Jury saß, ist zufrieden: „Die Architektur des neuen Empfangsgebäudes der Deutschen Bahn sagt Herzlich Willkommen in Altona. Sie ist offen empfangend, heiter und bildet einen markanten Akzent und einen guten Auftakt für die Entwicklung des Quartiers, das in den kommenden Jahren rund um das neue Bahnhofsgebäude weiter entstehen wird.“

SPD begrüßt Entscheidung für dänische Architekten

Die Deutsche Bahn (DB) baut am Diebsteich den neuen Fernbahnhof Altona, der im Dezember 2023 in Betrieb genommen werden soll. Bis dahin muss auch das Gebäudeensemble fertiggestellt sein. Der erste Spatenstich für das 360-Millionen-Projekt ist für den Herbst vorgesehen. Es sind drei neue Bahnsteige mit sechs Gleisen für den Fern- und Regionalverkehr geplant und ein Bahnsteig mit zwei Gleisen für die S-Bahn. Die frei werdenden Flächen am heutigen Fernbahnhof Altona werden für Wohnungsbau genutzt.

Dennis Barth (l), Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft Procom, und Julian Weyer, Architekt vom Architekturbüro C.F.Möller halten ein Modell des Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs für den neuen Fern- und Regionalbahnhof Altona
Dennis Barth (l), Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft Procom, und Julian Weyer, Architekt vom Architekturbüro C.F.Möller halten ein Modell des Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs für den neuen Fern- und Regionalbahnhof Altona © dpa | Daniel Bockwoldt

Die Projektentwickler Proha Altona GmbH, ein Joint-Venture aus der Procom und der Haspa PeB, investieren rund 120 Millionen Euro in das Gebäudeensemble am neuen Fernbahnhof Altona: „In überzeugender Art und Weise haben C. F. Møller Architekten die Wettbewerbsaufgabe gelöst und sind auf unsere Vorschläge eingegangen. Die Architektursprache ist kreativ und gleichzeitig hanseatisch“, sagte Proha- Altona-Geschäftsführer Dennis Barth. Der Projektentwickler ist überzeugt, dass der Siegerentwurf eine Bereicherung und ein wichtiger Impuls für den Standort sei.

Hochhaus mit Dachterrasse für alle geplant

Und das ist geplant am Diebsteich: Das bis zu 15-geschossige Gebäude soll als Drei-Sterne-Hotel  genutzt werden. Im obersten Stockwerk wird es eine Dachterrasse mit Sky-Bar geben. Noch steht der Hotelbetreiber nicht fest, es dürfte aber bereits Interessenten geben.

Das andere Gebäude mit bis zu 20 Stockwerken soll ein Büroturm werden. Auch in diesem Hochhaus gibt es eine Dachterrasse, die alle Mieter gemeinsam nutzen sollen.

In dem Empfangsgebäude werden das Reisezentrum, Gastronomie und Einzelhandel untergebracht. Außerdem ist ein Fahrradparkhaus mit mehr als 1000 Plätzen geplant sowie eine Tiefgarage mit 300 Parkplätzen und ein Fitnesscenter.

Unterdessen wurde die Entscheidung der Jury für die dänischen Architekten auch von SPD-Fraktionschef und  Stadtentwicklungsexperte Dirk Kienscherf begrüßt: „Es ist eine für den zweitwichtigsten Bahnhof Hamburgs städtebaulich adäquate Lösung, die den richtigen Impuls für die weitere  Entwicklung des neuen Quartiers geben wird."