Hamburg. Nach 23 Unfällen wurden erste Änderungen umgesetzt. Doch mit den neuen Schildern und Markierungen klappt es noch nicht.

Die Waitzstraße ist eine beliebte Einkaufsstraße in in Groß Flottbek – und in den vergangenen Jahren immer wieder Schauplatz schwerer und spektakulärer Einparkunfälle. Häufig krachten Autos dabei mit großer Wucht in Ladengeschäfte und durchbrachen Scheiben. Meistens saßen ältere Menschen hinter dem Steuer, die Gas und Bremse verwechselt hatten, oder eigentlich einen Rückwärtsgang einlegen wollten.

Doch am Mittwoch hat das Bezirksamt Altona erste Änderungen umgesetzt, damit die "Schaufensterunfälle" nun ein Ende haben. Die neue Parkregelung scheint bei einigen Autofahrern aber noch nicht angekommen zu sein – sie missachten, dass nun Längsparken Pflicht ist und das Schrägparken verboten ist.

Waitzstraße: Autofahrer parken weiterhin schräg

Am Mittwoch ordnete der Bezirk in der Waitzstraße vorübergehend Längsparkplätze an, die die Schrägparkplätze ersetzen. Bauarbeiter stellten neue Schilder auf und brachten leuchtend gelbe Markierungen auf die Parkplätze auf. Doch am Donnerstagmorgen stellten viele Menschen ihre Autos wie gewohnt ab – schräg. Die gelben Markierungen hatten sie offenbar übersehen.

Unfallschwerpunkt Waitzstraße: Obwohl seit Mittwoch in der Einkaufsstraße in Groß Flottbek Längsparken gilt, halten sich viele Autofahrer nicht daran.
Trotz Schildern und gelben Markierungen ignorieren einige Autofahrer das Längsparken in der Waitzstraße. © TV News Kontor | Unbekannt

Neben der neuen Parkregelung erfolgt laut Bezirk parallel die Veröffentlichung einer Ausschreibung der Baumaßnahme zum Einbau von Vollstahlpollern. "Diese Vollstahlpoller mit einem Betonfundament werden das Überfahren des Schrägparkstandes verhindern", heißt es vonseiten des Bezirksamts. "Die technischen Anforderungen der einzubauenden Vollstahlpoller wurden durch einen externen Gutachter in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Altona, der DEKRA und dem örtlichen Polizeikommissariat definiert und finden in der Ausschreibung Berücksichtigung."

Unfallschwerpunkt Waitzstraße in Groß Flottbek: Um Einparkunfälle zu verhindern, haben Bauarbeiter am Mittwochmorgen als erste Maßnahme neue Markierungen auf die Parkplätze aufgebracht.
Unfallschwerpunkt Waitzstraße in Groß Flottbek: Um Einparkunfälle zu verhindern, haben Bauarbeiter am Mittwochmorgen als erste Maßnahme neue Markierungen auf die Parkplätze aufgebracht. © TV News Kontor | Unbekannt

Unfallschwerpunkt Waitzstraße: Nachrüstung bis Mitte Oktober

Das Bezirksamt Altona geht davon aus, dass die Bauarbeiten bis etwa Mitte Oktober umgesetzt werden. Das Längsparken soll dann wieder aufgehoben werden. Als Ursache für die Häufung der Unfälle sieht das Bezirksamt "die Kombination aus Schrägparkplätzen und dem Klientel der Fahrzeugführer". Die Bezirksversammlung hatte bereits am 9. Juli beschlossen, dass möglichst zeitnah bauliche Vorkehrungen getroffen werden sollen, die das Überfahren des Gehweges verhindern.

Unfallschwerpunkt Waitzstraße – die Bilder einzelner Vorfälle:

Bisher ist es zu 23 Einparkunfällen in der Waitzstraße gekommen. Zuletzt war am 23. Juli eine 71 Jahre alte BMW-Fahrerin mittags in den Eingangsbereich des Friseursalons Marlies Möller gekracht. Nach Angaben von Insidern war das bereits der dritte Unfall dieser Art an derselben Stelle. Die Fahrerin erlitt einen Schock, verletzt wurde niemand. Auch bei den vorherigen Unfällen wurden keine Menschen verletzt, es kam lediglich zu Sachschäden.

FDP begrüßt Maßnahmen in der Waitzstraße

Erfreut über die Nachsicherung in der Waitzstraße zeigte sich der Verkehrsexperte der FDP-Fraktion Altona, Wolf Achim Wiegand. "Die FDP-Fraktion Altona begrüßt, dass die Bezirksverwaltung jetzt die Waitzstraße nachhaltig gegen womöglich lebensgefährliche Folgen durch Ein- und Ausparkunfälle zu sichern", sagte er.

Ein Wermutstropfen sei allerdings die vorübergehende Umwandlung von Schrägparkplätzen in Längsparkplätze. "Das vernichtet Parkplätze, bewirkt eine geringere Kundenzahl und schadet somit den Gewerbetreibenden", so Wiegand. "Wir erwarten daher von der Bezirksamtsleitung die Einhaltung der Zusage, dass diese Maßnahme nur während der Bauarbeiten gilt und danach sofort wieder aufgehoben wird."