Hamburg. Aktuell am meisten Freude macht die Einkehr im Ottenser Laden: Hier sind die Speisen noch einen Tick raffinierter als im Stammhaus.

Seitdem vor gut 30 Jahren die syrisch-libanesische Küche erst zögerlich, dann immer ungestümer ihren Siegeszug in der Gastronomie antrat, haben sich zahlreiche Etablissements dieser Ausrichtung, vom simplem Falafelimbiss bis hin zur gehobenen Gourmetadresse, in der Hansestadt etabliert.

Restaurant Hamburg: L´Orient in Ottensen zu empfehlen

Zu den hochrangigsten Vertretern der Gattung zählen Fadi Marouks unter dem Label „L´Orient“ firmierende Lokale in Eimsbüttel und Ottensen – hinzu kommen noch zwei gleichnamige Franchisebetriebe. Aktuell am meisten Freude macht die Einkehr im Ottenser Laden: Hier sind die Speisen noch einen Tick raffinierter, die gediegene Atmosphäre mit aufmerksamem Service entspannter als im etwas wuselerigen, aus kleinen Anfängen gewachsenen Stammhaus in der Osterstraße.

Beim Essen geht es vor allem um Mazza zum Teilen

Dreh- und Angelpunkt der Karte sind hier wie dort die besonders geglückten Mazza: Mannigfaltige vegetarische, raffiniert und höchst individuell abgeschmeckte kleine Köstlichkeiten, basierend auf frischem Gemüse, Salaten, Mousses und Pasten mit Nüssen, Saaten und edlen Ölen und appetitlich angerichtet in weißen Schälchen serviert. Sechs davon kosten als Vorspeise 14,90 Euro, acht 16,90 Euro, isst man zu zweit, bekommt man die doppelte Anzahl.

Als Hauptspeise die Deluxe-Version mit zehn Varianten

Erfreulich: Auch als Hauptdarsteller kann man die Mazza ordern und bekommt dann die Deluxe-Version mit zehn Varianten plus Teigbällchen mit Lammhack-Nussfüllung und gegrillten Garnelen (23,90 Euro). Ebenfalls empfehlenswerte Vorspeisen sind die Falafel mit Sesamsauce und Salat (12,50 Euro) und die Nakanek, anbetungswürdige hausgemachte Lammwürstchen mit himmlisch knusprigen hausgemachten Chips und Salat (12,90 Euro).

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Tipp: Zum Dippen jeweils ein wenig vom würzigen Harissa, oberleckerer Paprikapaste, dazubestellen. Die Fleischgerichte kommen großteils mit süßlich-fruchtigen Saucen auf Dattel-, Feigen- oder Aprikosenbasis daher, herzhafter und mir lieber sind da die Gerichte aus dem Meer wie das Samkeh Zaitoun, Wolfsbarschfilet vom Grill auf Oliven-Thymiansauce (20,90 Euro) oder die pikanten Black Tiger-Garnelen im eigenen Sud auf Paprika-Ratatouille (28,90 Euro).

Das große Menü schlägt mit 41,90 Euro zu Buche

Preiswürdig, wie die gesamte Karte: das große „Menü L´Orient“ mit fünf Mazza, Garnele, Entenbrust, Lammfilet und spannenden orientalischen Dessertvariationen für 41,90 Euro pro Nase. Höchst attraktiv ist die Einkehr zur Mittagszeit: Dann gibt es ein Dreigangmenü mit drei Mazza vorweg, dem Tagesfisch- oder Fleischgericht und einem Dessert für 16,90 Euro – Vegetarier kommen noch einen Euro günstiger weg. Die täglich wechselnden Hauptgänge kosten solo 11,90 (Fleisch) oder 9,90 Euro (vegetarisch).

Da es mittags auch stets mein Leibgericht, die Lammwürstchen mit Chips und Salat, als veritablen Hauptgang für 12,90 Euro gibt, kann man beim Lunchmenü einen Euro draufzahlen und hat die dann für 17,90 Euro bei den drei Gängen mit drin – das mache ich immer so.

L´Orient ist ein stimmiges Restaurant-Konzept

Die kleine deutsch-libanesische Weinauswahl offeriert den guten Gutsriesling von Bassermann-Jordan und einen charaktervollen libanesischen Syrah für jeweils 8,50 Euro pro 0,2 l. –Schoppen, und bei den Flaschenweinen kann man mit dem Rheingauer Riesling von Robert Weil (38 Euro) eigentlich auch nichts falsch machen. Ein in sich stimmiges Gesamtkonzept.

Bahrenfelder Straße 172, Tel. 60 785 747, tgl. 12–23 Uhr, www.restaurant-lorient.de