Hamburg. Ehepaar und Schwiegersohn zündeten im März 2015 ihre Gaststätte an, um die Versicherung zu kassieren. Das ging nach hinten los.

Wegen gemeinschaftlicher Brandstiftung und versuchten Versicherungsbetrugs hat das Hamburger Landgericht die ehemaligen Betreiber des „Bahrenfelder Forsthauses“ zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Nach Überzeugung der Strafkammer hatten der 68 Jahre alte Geschäftsführer und seine 61 Jahre alte Frau mit ihrem 47-jährigen Schwiegersohn verabredet, das Restaurant in Brand zu setzen, um die Versicherungssumme für das Inventar zu kassieren, wie ein Gerichtssprecher nach der Urteilsverkündung am Donnerstag sagte.

Bahrenfelder Forsthaus abgebrannt

Die Flammen schlugen bis zu 20 Meter in die Höhe
Die Flammen schlugen bis zu 20 Meter in die Höhe © TVR News
Die Flammen schlugen bis zu 20 Meter in die Höhe
Die Flammen schlugen bis zu 20 Meter in die Höhe © TVR News
Die Feuerwehr kämpfte die ganze Nacht über gegen die Flammen
Die Feuerwehr kämpfte die ganze Nacht über gegen die Flammen © TVR News
Die Flammen schlugen bis zu 20 Meter in die Höhe
Die Flammen schlugen bis zu 20 Meter in die Höhe © TVR News
Die Flammen schlugen bis zu 20 Meter in die Höhe
Die Flammen schlugen bis zu 20 Meter in die Höhe © TVR News
Die Flammen schlugen bis zu 20 Meter in die Höhe
Die Flammen schlugen bis zu 20 Meter in die Höhe © TVR News
Das Bahrenfelder Forsthaus bietet Platz für bis zu 450 Personen
Das Bahrenfelder Forsthaus bietet Platz für bis zu 450 Personen © TVR News
Die Flammen schlugen bis zu 20 Meter in die Höhe
Die Flammen schlugen bis zu 20 Meter in die Höhe © TVR News
Die Feuerwehr war mit zwei Löschzügen vor Ort
Die Feuerwehr war mit zwei Löschzügen vor Ort © TVR News
Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig
Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig © TVR News
Rund 70 Einsatzkräfte waren im Einsatz
Rund 70 Einsatzkräfte waren im Einsatz © TVR News
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Bei dem Feuer in der Nacht zum 23. März 2015 war ein Schaden von über 1,2 Millionen Euro entstanden. Der wegen Betrugs vorbestrafte Geschäftsführer erhielt eine Strafe von drei Jahren und acht Monaten, seine Frau drei Jahre und sechs Monate. Der Schwiegersohn, der die Tat ausführte, wurde ebenfalls zu drei Jahren und acht Monaten verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte für den Senior vier Jahre Haft beantragt, für dessen Frau und den Schwiegersohn jeweils dreieinhalb Jahre. Die Verteidiger hatten Freispruch für ihre Mandanten gefordert.

Polizeihund erschnüffelte an fünf Stellen Brandbeschleuniger

Die Ermittler hatten nach dem Großbrand gleich den Verdacht gehegt, dass das Feuer gelegt wurde. Die Flammen seien explosionsartig 20 Meter in die Höhe geschossen, hatte die Feuerwehr berichtet. Polizei-Spürhund Shiva hatte in der Brandruine an fünf Stellen Brandbeschleuniger erschnüffelt und angeschlagen. Die Versicherung weigerte sich zu zahlen. Nach Angaben des Gerichts waren die Betreiber in einer prekären Lage. Ihnen war der Pachtvertrag gekündigt worden. Vergeblich hatten sie versucht, das „Bahrenfelder Forsthaus“ für 1,5 Millionen Euro zu kaufen. Ein Investor, der dort Wohnungen errichten wollte, konnte fast das Doppelte bezahlen, wie der Gerichtssprecher erklärte.

Die Betreiber hätten ein Restaurant im Familienbetrieb an einem anderen Ort weiterführen wollen. Doch für den Neustart fehlte ihnen das Geld. Rechnungen seien immer nur nach Mahnung beglichen worden, mit einer Ausnahme: Zwei Tage vor dem Brand hätten sie per Blitzüberweisung einen Versicherungsbetrag bezahlt. Sie seien in dem Glauben gewesen, andernfalls bestünde kein Versicherungsschutz, sagte der Gerichtssprecher. Kurz zuvor hatte das Paar auch die letzte Rate für das Inventar bezahlt und um eine Eigentumsbestätigung gebeten.

Brandermittler entdeckten vorgetäuschte Einbruchspuren

Nach dem Brand hatte sich eine Bekannte des Schwiegersohns bei der Polizei gemeldet. Der 47-Jährige hatte sie gebeten, Rauchbomben im Internet zu bestellen. Mit dem künstlichen Rauch habe er bei der Tat verhindern wollen, dass ihn die Videoüberwachung erfasste. Nach dem Feuer hatte er der Frau ein Foto der Brandruine gezeigt und gesagt: „Das waren unsere Leute.“ Außerdem gab die Zeugin an, dass der Brandstifter 300.000 Euro aus der Versicherungssumme bekommen sollte.

Die Brandermittler entdeckten in der Ruine vorgetäuschte Einbruchsspuren. Der Schließbolzen einer Flügeltür sei beschädigt gewesen, die Manipulation sei aber nur bei geöffneter Tür möglich gewesen. In der Wohnung des 47-Jährigen fand die Polizei eine rote Rohrzange, an der sich Spuren dieser Manipulation fanden. Wegen der langen Verfahrensdauer gelten jeweils fünf Monate der Haftstrafen als vollstreckt. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig.