Hamburg. Wegen Arbeiten am Lessingtunnel: S-Bahn-Verkehr für Wochen eingestellt. Sperrungen auch im U-Bahn-Netz. Das sagt der S-Bahn-Chef.
Exakt in den Sommerferien wird der Verkehr vom und zum S-Bahnhof Altona auf einigen Strecken sechs Wochen lang unterbrochen. Grund sind die Bauarbeiten am Lessingtunnel. Die Tunneldecke, die die Bahngleise trägt, muss erneuert werden. Zeitgleich gibt es auch im U-Bahn-Verkehr Sperrungen. Noch bis zum 25. August gibt es auf der U1-Strecke zwischen den Stationen Fuhlsbüttel Nord und Ohlsdorf einen Ersatzverkehr mit Bussen. Und: Bis zum 8. September bleibt zudem der U3-Abschnitt zwischen den Haltestellen St. Pauli und Baumwall gesperrt.
Dass es im U- und S-Bahn-Netz gleichzeitig zu Sperrungen kommt, sei "manchmal nicht vermeidbar", sagte S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke am Dienstag. "S- und U-Bahn sind beide darauf angewiesen, in den Sommerferien zu bauen." Der Grund: In dieser Zeit gibt es 20 bis 30 Prozent weniger Fahrgastaufkommen.
Bauarbeiten am Lessingtunnel – nur zwei Tage Puffer
Die Sperrungen auf den S-Bahn-Strecken gelten in der Zeit vom 27. Juni bis 7. August. Betroffen sind die Linien S3, S31, S1, S11 und S2 – also der S-Bahn-Verkehr zwischen Altona und Othmarschen, zwischen Altona und Diebsteich sowie zwischen Altona und Holstenstraße. Bei den sechs Wochen handele es sich um einen engen Zeitplan. "Es gibt nur zwei Tage Puffer", sagte der Projektleiter. Aber S-Bahn-Chef Arnecke ist zuversichtlich, dass die Bauarbeiten in dieser Zeit fertiggestellt werden.
Der Bahnhof Altona wird an jedem Werktag von rund 1000 S-Bahnen angesteuert. Diese Zahl dürfte nun erheblich sinken. Für die Passagiere wird teilweise ein Busersatzverkehr eingerichtet. Er verbindet den Altonaer Bahnhof mit den S-Bahnhöfen Holstenstraße und Othmarschen. Ab Othmarschen verkehren die Busse werktags im Zeitraum von 5.29 Uhr bis 23.09 Uhr alle zehn Minuten. Sie fahren über den Bahnhof Altona zur Holstenstraße, um dann die Rücktour auf demselben Weg zu bestreiten. „Die Reisezeit kann sich um bis zu 20 Minuten verlängern“, heißt es bei der S-Bahn Hamburg, einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn.
Sperrungen auch auf zwei U-Bahn-Linien
Der Lessingtunnel liegt im Norden des Bahnhofs. Nicht betroffen von Ausfällen sind deshalb alle S-Bahnen, die Altona in Richtung Süden verlassen. Fahrten via Königstraße und Reeperbahn zum Hauptbahnhof sind also weiterhin möglich.
Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Hamburg von A nach B kommen möchte, muss zudem die Sperrungen im U-Bahn-Netz berücksichtigen. Noch bis zum 25. August gibt es auf der U1-Strecke zwischen den Stationen Fuhlsbüttel Nord und Ohlsdorf einen Ersatzverkehr mit Bussen – zu Anfang sorgte dieser jedoch für großen Unmut bei den Fahrgästen.
Die Hochbahn investiert 15 Millionen Euro, um zwei Haltestellen barrierefrei auszubauen und die Schienen zu erneuern. 61.000 Fahrgäste pro Werktag sind davon betroffen – 28.000, die von Norden kommen, und rund 33.000, die vom Süden anreisen. Vom 20. Mai bis 8. September 2019 wird der U3-Abschnitt zwischen den Haltestellen St. Pauli und Baumwall gesperrt.
Sorgenkind Lessingtunnel
Der Lessingtunnel ist schon seit Längerem ein Sorgenkind. Er war bereits 2017 für Sanierungsarbeiten gesperrt. Auch damals konnte der Bahnhof von vielen S-Bahnen nicht angefahren werden. Der Tunneldeckel, der die S-Bahn-Schienen trägt, muss erneuert werden. Derzeit nehmen sich die Bauarbeiter den zweiten Teil vor.
Im November soll die Sperrung der Julius-Leber-Straße unterm Tunnel teilweise aufgehoben werden. Es folgt eine Phase der Einbahnstraßenregelung. Sie soll dann im März kommenden Jahres der endgültigen Freigabe weichen. 25 Millionen Euro kostet die Erneuerung des Tunneldeckels. Die Kosten tragen die Bahn, die Stadt und der Bund.