Hamburg. Vor einem runden Tisch zu dem Areal auf St. Pauli riefen die Hip-Hopper zum Protest auf – das Bezirksamt blies daraufhin den Termin ab.

Im Konflikt um das Künstlerquartier an der Bernstorffstraße 117 ist weiterhin keine Lösung in Sicht. Vor einem erneuten Gespräch mit Bezirk und Investoren hat nun ein Facebook-Post der Hamburger Hip-Hop-Kombo Fettes Brot, die selbst zu den Mietern auf dem umstrittenen Hinterhof gehört, für einen Eklat gesorgt. Darin teilten die Musiker einen Aufruf zu Versammlungen vor und während des runden Tisches am Mittwoch im Bezirksamt Altona: "Kommt, um der Stadt und den Investoren zu zeigen, wer über die Zukunft der Stadt entscheidet", heißt es. Daraufhin wurde das geplante Gespräch am Montagmittag vom Bezirksamt Altona kurzfristig abgesagt.

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Den "ursprünglich als vertraulich vereinbarten Gesprächskreises" mit der Aufruf zur Demonstration zu verbinden sei inakzeptabel, teilte ein Berater der neuen Eigentümer dem Abendblatt mit. Er betonte jedoch, dass die Investoren den "Gesprächsfaden keinesfalls abreißen lassen" wollen.

In dem Aufruf machen Fettes Brot deutlich, dass möglichst viele Hamburger am Mittwoch zum Altonaer Rathaus kommen sollen – um zu zeigen, dass "euch diese Fragen bewegen. Auch wenn ihr für die Besitzerseite seid". Es sollten möglichst "Transparente und gute Laune" mitgebracht werden. "Für überraschende Unterhaltung wird gesorgt!", kündigen die Musiker außerdem an.

Kollektiv und Investoren weiterhin uneins

Das Areal war zuletzt von zwei Berlinern gekauft worden. Das ansässige Hofkollektiv von Künstlern und Handwerkern, die auch vom Schriftsteller Heinz Strunk und dem FC St. Pauli unterstützt werden, stellte daraufhin eine Finanzierung in Höhe von sieben Millionen Euro auf die Beine, um das Areal zurückzukaufen.

Hofareal in der Bernstorffstraße 117/Thadenstraße 102.
Hofareal in der Bernstorffstraße 117/Thadenstraße 102. © Klaus Bodig / HA | Klaus Bodig

Die neuen Eigentümer lehnen dies jedoch bislang ab, obwohl es rund eine Million Euro über ihrem Kaufpreis aus dem vergangenen Jahr lag. "Zum einen sind der geschätzte Gesamtkaufpreis und damit die aufgemachte Rechnung nicht korrekt, der kolportierte Gewinn wäre keineswegs so hoch. Zum anderen halten wir den Zeitpunkt für einen Verkauf des Hofs auch angesichts dieser unsachlichen Spekulationen für ungeeignet", sagte der Investor Christopher Reschke dem Abendblatt.

"Wir wollen niemanden vertreiben"

Das Gegenangebot an das Kollektiv, einen Mietvertrag auf 25 Jahre für zunächst durchschnittlich 7,47 Euro pro Quadratmeter zu mieten, bezeichneten die Nutzer des Hinterhofs jedoch als möglichen "Tod auf Raten".

Bereits nachdem die Aufstellung der Finanzierung für das Rückkaufangebot geglückt war, hatte es ein Konzert von Fettes Brot, Samy Deluxe und weiteren Hamburger Musikergrößen gegeben. Das Kollektiv richtete sich entschieden dagegen, den Parkplatz und die Einfahrt des Areals zu bebauen. "Wir wollen niemanden vertreiben, sondern den Hof als Gemeinschaft erhalten", betonten dagegen die Investoren.