Hamburg. Das Eisenbahnbundesamt hat die Planfeststellungsunterlagen genehmigt. Die Realisierung soll im Sommer 2018 starten.

Grünes Licht für den neuen Fern- und Regionalbahnhof Altona am Standort der heutigen S-Bahn-Station Diebsteich: Das Eisenbahnbundesamt (EBA) hat nach Abendblatt-Informationen die Planfeststellungsunterlagen für das Großprojekt genehmigt. Die Deutsche Bahn (DB) soll dem Vernehmen nach am Freitag den Planfeststellungsbeschluss des EBA erhalten haben. Das bedeutet, dass der Bahnhof jetzt gebaut werden kann. Dafür wird der heutige Bahnhof Altona Ende 2023 aufgegeben.

Die Bahn wird nach Abendblatt-Informationen erst im Januar dazu eine öffentliche Stellungnahme abgeben. Auf Anfrage sagte Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis: „Die Genehmigung der Planfeststellungsunterlagen wäre ein Meilenstein für das Projekt. Die Verlegung könnte dann weiter vorangetrieben werden.“ Mit der Verlegung an den neuen Standort schaffe die DB eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur in der Stadt Hamburg. Es würden noch bessere Umsteigebeziehungen zwischen Nah- und Fernverkehr geschaffen, und es sei ein wichtiger Start- und Endpunkt im ICE- und IC-Verkehr in Nord- und Südrichtung.

Eröffnung zum Jahreswechsel 2023/2024

Der Bau des Bahnhofs soll im Sommer 2018 starten. Der neue Fern- und Regionalbahnhof soll zum Jahreswechsel 2023/2024 eröffnet werden. Die Anlage wird sechs Fernbahngleise und zwei S-Bahn-Gleise an insgesamt vier Bahnsteigen haben. Es werden 25 Kilometer Gleise und 48 Weichen neu gebaut. Die Deutsche Bahn investiert in den Bau rund 360 Millionen Euro. An dem neuen Bahnhof sollen täglich etwa 22.000 Reisende ein- und aussteigen.

Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) betonte, welche Bedeutung das Verkehrsprojekt hat: „Dieser moderne Bahnhof wird ein Beispiel für eine zukunftsweisende, stadtverträgliche Mobilität sein.“

Für CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering steht fest: „Es ist gut, dass es nach der langen Planungsphase jetzt endlich vorangeht. Das Hamburger Bahnnetz muss dringend entlastet werden, und von dem neuen Bahnhof erhoffen wir uns diese Wirkung.“

Im Frühjahr startet der Architektenwettbewerb

Im Zuge des Bahnhofneubaus entsteht am Diebsteich ein spektakuläres Gebäudeensemble: Die Empfangshalle des Bahnhofs steht in der Mitte von zwei 56 und 78 Meter hohen Türmen (wir berichteten). Im nördlichen Hochhaus mit 15 Geschossen ist ein Dreisternehotel mit 250 Zimmern und einer Bar im obersten Stockwerk geplant. Das südliche Hochhaus wird 20 Stockwerke haben. In dieses Gebäude sollen Büros einziehen.

Dazwischen liegt die Empfangshalle, der Vorplatz soll eine zwölf Meter hohe Überdachung erhalten. Das Reisezentrum der DB schließt sich an die Empfangshalle an. In dem dreigeschossigen Gebäuderiegel sollen Einzelhandel, Gastronomie und in den oberen Etagen ein Fitnessstudio einziehen. Auch ein großes Fahrradparkhaus mit 750 Plätzen ist vorgesehen.

Investoren loben Architektenwettbewerb aus

Das Gebäudeensemble wird realisiert von dem Hamburger Projektentwickler Procom und der Haspa PeB, ein Tochterunternehmen der Hamburger Sparkasse.

Das Bieterkonsortium hatte im September den Zuschlag für die rund 5500 Quadratmeter große Fläche erhalten, die nun das Entree zum neuen Bahnhof Altona bilden soll. „Mit diesem Konzept werden städtebauliche Akzente gesetzt. Das ist ein Gewinn für den Diebsteich und für den Hamburger Westen insgesamt“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD).

Im Frühjahr kommenden Jahres werden die Investoren einen Architektenwettbewerb ausloben, an dem mindestens 15 Büros teilnehmen. Im Sommer 2018 soll das Verfahren beendet sein. Der Baubeginn ist für 2020 geplant.

Das Gelände des alten Bahnhofs Altona, der noch bis Ende 2023 in Betrieb bleibt, wird bebaut. Dort, wo heute noch Züge fahren, wird eines der größten Stadtentwicklungsprojekte realisiert. „Mit der Verlegung des Bahnhofs Altona ist jetzt endgültig der Weg frei für die Realisierung des zweiten Bauabschnitts und damit der Vollendung der Mitte Altona“, sagte SPD-Stadtentwicklungsexperte Dirk Kienscherf. Auf dem Areal der Bahngleise sollen rund 1900 Wohnungen gebaut werden.