Hamburg. Bezirksverwaltung soll das Fütter-Verbot an der Großen Bergstraße stärker überprüfen. Pläne für einen Taubenschlag mit “Fake-Eiern“.

Die kleine Verbindungsstraße zwischen Neuer Großer Bergstraße und der Altonaer Fußgängerzone auf der Großen Bergstraße sieht auf den ersten Blick unscheinbar aus. Doch bei genauerer Betrachtung fallen Dutzende Tauben auf, die rundherum scheinbar erwartungsfroh auf den Hausdächern hocken. Der Boden und auch die Äste eines Baumes dort sind übersät mit weißem Taubenkot.

"Wir haben hier eindeutig ein Tauben-Problem, das sich in letzter Zeit zugespitzt hat", sagt Altonas Bezirkssprecher Martin Roehl. Hauptgrund aus Sicht des Bezirks: Immer wieder werden dort Tauben gefüttert – obwohl dies verboten ist und als Ordnungswidrigkeit bis zu 5000 Euro Strafe kosten kann. Folge seien laut Bezirk ätzender Kot und Ratten, die durch das Futter ebenfalls angelockt würden. Doch gegen dieses illegale Füttern will man im Bezirk Altona nun vorgehen. Das hat jetzt jedenfalls die Bezirksversammlung mit großer Mehrheit beschlossen: Danach soll das Bezirksamt "geeignete Maßnahmen" entwickeln, um unerlaubtes Taubenfüttern dauerhaft abzustellen. Was nichts anders bedeutet, als dass dort verstärkt kontrolliert werden müsste.

Taubenschlag soll aufs alte Finanzamt

Der Beschluss der Bezirksversammlung zielt jedoch nicht nur auf das illegale Füttern. Auf eher friedlichem Weg will man in Altona nun auch die Tauben zähmen und ihre Population etwas zurückdrängen. Dazu soll dem Beschluss zufolge möglichst auf dem alten Finanzamt ein Taubenschlag gebaut werden. Also eine Art kontrollierter Unterschlupf für Altonas Stadttauben. Dort sollen die Tauben dann möglichst nisten und brüten. Ein Teil der Taubeneier wird dann aber durch Gipseier ausgetauscht, so dass sich die Zahl des Taubennachwuchses auf ein erträgliches Maß einstellt.

Tauben-Lounge am Hauptbahnhof
Tauben-Lounge am Hauptbahnhof © HA | Andreas Laible

Erstmals wurde diese Art der der Populationkontrolle 1996 in Augsburg eingeführt, inzwischen gibt es solche speziellen Stadttaubenschläge in rund 60 Städten. In Hamburg – wo geschätzt 25.000 Stadttauben leben – beispielsweise wurde kürzlich ein solcher Taubenschlag auf dem Dach einer Moschee beim Hauptbahnhof installiert.