Hamburg. Mann schießt, nachdem er seine Beute erhalten hat. Polizei: “Sehr brutales Vorgehen“. Täter flieht per Rad, 45-Jähriger verletzt.

Bei einem Überfall auf die Haspa-Filiale an der Holstenstraße in Altona ist am frühen Donnerstagabend ein 45 Jahre alter Angestellter durch Schüsse verletzt worden. Das bestätigte die Hamburger Polizei dem Abendblatt.

Nach Angaben von Polizeisprecher Timo Zill hatte um 17.54 Uhr ein maskierter Mann die Bank betreten und an einem Schalter unter vorgehaltener Schusswaffe Bargeld gefordert.

Als ihm eine noch unbekannte Summe ausgehändigt wurde, legte der Räuber die Waffe kurz aus der Hand. Dann schoss er allerdings auf einen Angestellten. Dieser erlitt einen Bauchschuss.

Der Angestellte wurde den Angaben zufolge noch am Donnerstagabend notoperiert. "Es besteht keine Lebensgefahr“, sagte eine Polizeisprecherin gegen 21 Uhr. Zuvor hatte Zill gesagt: "Aufgrund der Bauchschussverletzung gehen wir von einer Lebensgefahr aus.“

Täter floh mit dem Fahrrad

Während das Opfer in ein Krankenhaus kam, befindet sich der Täter auf der Flucht. Er soll mit einer olivgrünen Jacke bekleidet sein und eine blaue Tüte bei sich tragen. Laut Polizei nutzte er zunächst ein Fahrrad und fuhr damit Richtung S-Bahnhof Holstenstraße.

Für den Polizei- und Rettungseinsatz wurde der Tatort an der Ecke Max-Brauer-Allee abgesperrt. Die Holstenstraße ist auf einer Spur befahrbar, dennoch bildete sich schnell ein erheblicher Stau.

Ungewöhnliches Täter-Verhalten

Vor Ort ermittelt die Mordkommission, auch das Landeskriminalamt sei hinzuzogen worden. In der Haspa kümmert sich ein Kriseninterventionsteam um Kunden und Mitarbeiter. Einige erlitten einen Schock.

Für die Rekonstruktion des Überfalls sollen Videobilder ausgewertet werden, für die Tatortanalyse sollen außerdem Spürhunde und ein 3-D-Scanner zum Einsatz kommen.

Polizei leitet Großfahndung ein

Die Polizei leitete eine Großfahndung mit mehreren Peterwagen und Spürhund "Trude" ein, unter anderem wurde auch im Schanzenpark nach dem Unbekannten gesucht.

Beschrieben wird der Täter wie folgt: Normale Statur, bekleidet mit grüner, hüftlanger Kapuzenjacke, beigefarbener Cargohose und hellbraunen Schuhen/Stiefeln. Außerdem trug er eine schwarze Sturmhaube, vermutlich graue Wollhandschuhe und eine schwarze Schusswaffe bei sich.

Filiale wurde zuletzt 2014 überfallen

"Ungewöhnlich ist, dass der Täter, nachdem er die Beute erhalten hatte, noch auf den Bank-Angestellten geschossen hatte", sagte Zill. Einen solchen Fall habe es in Hamburg lange nicht gegeben. "Das ist ein sehr brutales Vorgehen", sagte Zill.

Dieselbe Haspa-Filiale an der Holstenstraße war bereits Ende Juni 2014 überfallen worden. Damals hatte ein maskierter Mann die Angestellten der Sparkasse mit einer Schusswaffe bedroht, ehe er ohne Beute flüchtete.