Hamburg. Vier Baugemeinschaften erhalten die letzten Grundstücke im ersten Abschnitt – insgesamt sollen 3600 Wohnungen entstehen.

Die letzten vier Baugrundstücke im ersten Abschnitt der Neuen Mitte Altona sind von der Kommission für Bodenordnung vergeben worden. Nach Darstellung von Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) wurden vier Baugemeinschaften ausgewählt, „die insbesondere den inklusiven Ansatz des Stadtteils fördern“. Die Baugemeinschaften hatten sich im Sommer dieses Jahres auf die Ausschreibung der Stadt beworben. Das Abendblatt beantwortet im Folgenden wichtige Fragen zu dem Altonaer Städtebauprojekt.

Wie groß wird die Neue Mitte Altona?

Auf früherem Bahngelände mitten im Herzen von Altona soll ein Wohnquartier entstehen. In zwei Bauabschnitten ist der Bau von insgesamt rund 3600 Wohnungen geplant. Der Masterplan sieht eine sogenannte Blockbebauung mit bis zu siebengeschossigen Gebäuden vor. Diese sollen sich an der Architektur von Ottensen und Altona-Altstadt orientieren.

Was ist im ersten Bauabschnitt geplant?

In dem ersten, 16 Hektar großen Abschnitt werden auf dem Areal der früheren Güterbahn 1600 Wohnungen gebaut. Geplant sind zudem eine Schule und mehrere Kindertagsstätten. Der erste Bauabschnitt ist inzwischen erschlossen. Der Kampfmittelräumdienst hat seine Arbeit beendet, Kanalisation und Kabel wurden verlegt, Baustraßen angelegt. Der ersten Bewohner sollen im Jahr 2017 einziehen.

Sind Grünflächen vorgesehen?

Der Masterplan sieht im ersten Bauabschnitt einen knapp drei Hektar großen Park vor. Dieser verbindet die beiden Wohnareale wie ein Scharnier und soll in vier Bereiche gegliedert sein. Geplant sind ein Stadtgarten mit einem Spielplatz, eine offene Fläche, die sogenannte Halle mit Bolzplatz sowie ein kleines Wäldchen.

Wann startet der zweite Bauabschnitt?

Mit den Baumaßnahmen für den zweiten Bauabschnitt soll im Jahr 2024 begonnen werden. Voraussetzung dafür ist die erfolgreiche Verlegung des Bahnhofs Altona an die S-Bahn-Station Diebsteich. Ziel ist es, dass die neue Station im Jahr 2023 in Betrieb geht. Darauf haben die Deutsche Bahn und die Stadt Hamburg sich im Juli vergangenen Jahres geeinigt. Die Stadt zahlte für die frei werdende Fläche der Bahn 38,8 Millionen Euro. Die Sanierung des Bodens, zu der sich die Stadt verpflichtet hat, birgt für sie ein erhebliches finanzielles Risiko. Experten zufolge schlummern im Boden Altlasten der Bahn wie Ruß und Öl. Auf den 13 Hektar werden bis zu 1900 Wohnungen gebaut werden. Außerdem ist ein weiterer Park geplant.

Was ist das Besondere an dem Quartier?

Von Anfang an erfolgte die Vergabe der Bauprojekte mithilfe einer sogenannten Konzeptvergabe. Das bedeutet: Wer dort bauen will, darf maximal ein Drittel an Eigentumswohnungen errichten. Ein zweites Drittel muss frei finanzierter Wohnungsbau sein. Das dritte Drittel wiederum muss aus Sozialwohnungen bestehen. Durch den Drittelmix soll eine gesunde Mischung des künftigen Quartiers gesichert werden.

Was bedeutet die Vergabe von Baugrundstücken an Baugemeinschaften?

In Baugemeinschaften schließen sich bauwillige Bürger zusammen, um Wohnraum zur Selbstnutzung zu schaffen. In der Neuen Mitte Altona sind etwa 20 Prozent aller Baugrundstücke für Baugemeinschaften reserviert, im ersten Bauabschnitt waren das neun Grundstücke. Insgesamt haben sich 29 Baugemeinschaften auf diese Baugrundstücke beworben. Im Zentrum stand dabei das Thema Inklusion und das Zusammenleben von Alt und Jung.

Welche Baugemeinschaften kamen bei den letzten vier Grundstücken zum Zug?

Die familienorientierte Baugemeinschaft „Gleis 4a“ wird 25 Eigen­tumswohnungen errichten und einen Gewerbebetrieb in ihrem Gebäude integrieren. Dort sollen mehrere Menschen mit Behinderung arbeiten. Die Baugemeinschaft „Mit Mekan gemeinsam älter werden“ will 47 geförderte Mietwohnungen für ältere Menschen mit und ohne Migrationshintergrund errichten. Die Baugemeinschaften „BliSS“ und „MadSeT“ werden 56 geförderte Mietwohnungen realisieren, in denen auch blinde und sehbeeinträchtigte Menschen eine Heimat finden. Die Baugemeinschaft „Stadtdorf/AltoJa“ will 40 Sozialwohnungen bauen und zwei bis drei Wohnungen für Menschen bereitstellen, die psychische, geistige oder körperliche Einschränkungen aufweisen.