Hamburg. Seit Mai funktioniert der Blitzer an der Stresemannstraße 70 nicht mehr - dabei wird nur mit einer Anlage in Hamburg noch mehr verdient.

Autofahrer ärgern sie, die Stadt machen sie glücklich: 21 Blitzer gibt es in der Hansestadt und die spülen jedes Jahr ordentlich Geld in die Kassen. Im vergangenen Jahr waren es rund fünf Millionen Euro. Aktuell ärgert einer der Blitzer aber eher die Behörden, denn an der Stresemannstraße 70 ist das Gerät ausgefallen - und zwar schon seit dem 12. Mai. Bei dem Blitzer handelt es sich zudem ausgerechnet um den zweitertragsreichsten in Hamburg. Das geht aus einer kleinen Senatsanfrage des FDP-Verkehrsexperten Wieland Schinnenburg hervor.

Polizei kassiert hier täglich rund 1500 Euro

Der Grund des Ausfalls wird mit einem defekten Einschub angegeben. Dass der Blitzer bereits seit drei Monaten nicht mehr funktioniert, liege an der Reparatur bei der Herstellerfirma. Doch dadurch verliert die Stadt eine Menge Geld. Im vergangenen Jahr wurden durch die Blitz-Anlage an der Stresemannstraße 70 knapp 530.000 Euro eingenommen. Pro Tag macht das rund 1450 Euro. In den rund 80 Tagen seit dem Ausfall wären also geschätzt 120.000 Euro zusammengekommen.

Doch in der Antwort des Senats auf die Kleine Anfrage wird der Verlust als unerheblich eingestuft. „Die stationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen werden zur Durchsetzung der geltenden Geschwindigkeitsbeschränkungen und nicht zur Erzielung von Einnahmen installiert“, heißt es. Zudem würden die Blitzer ihren Zweck auch bei einem Ausfall erfüllen, da „ihre Funktionsfähigkeit oder Nichtfunktionsfähigkeit für den Verkehrsteilnehmer von außen regelmäßig nicht zu erkennen ist.“

FDP-Verkehrsexperte: "Politik der Abzocke"

Verkehrsexperte Schinnenburg ist mit der Situation nicht zufrieden. „Nach wie vor stehen an Gefahrenschwerpunkten, also etwa vor Schulen oder Senioreneinrichtungen, fast keine festinstallierten Blitzer, stattdessen besonders viele dort, wo mit hohen Einnahmen zu rechnen ist“, sagt der 56-Jährige. „Diese Politik der Abzocke statt Verkehrssicherheit ist nicht akzeptabel.“

Auch den Dauerausfall in Altona kritisiert er scharf: „Zu allem Überfluss kann die Verkehrsbehörde nicht mal das Reibach-machen anständig organisieren: Der Standort in der Stresemannstraße mit den zweithöchsten Hamburger Einnahmen fiel zuletzt fast ein Vierteljahr aus“, sagt Schinnenburg. „Missmanagement pur.“