Die Bildbeschreibungen werden live gesprochen und auf die Telefone übertragen. Schauspielhaus und Altonaer Theater bieten den neuen Service in dieser Spielzeit an. Die Kosten trägt die Kulturbehörde.
Hamburg. Theater per Smartphone? Für Blinde und Menschen mit Sehbehinderungen in Hamburg ist das künftig eine Möglichkeit Aufführungen zu verfolgen. In der laufenden Spielzeit bieten das Deutsche Schauspielhaus und das Altonaer Theater fünf Aufführungen mit sogenannter Audiodeskription an. Dabei handelt es sich um eine akustische Bildbeschreibung, die live gesprochen und mittels einer App direkt auf ein Smartphone übertragen wird. Nutzer brauchen keine zusätzliche Hardware. Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) präsentierte die „innovative Technik“ am Freitag im Altonaer Theater.
Bereits 2013 gab es eine erfolgreiche Pilotphase mit zwei Aufführungen. Dabei haben laut Kulturbehörde 122 blinde und sehbehinderte Menschen die Welt des Theaters erleben können. Die Kosten der Aufbereitung eines Theaterstücks für die Audiodeskription belaufen sich auf knapp 5000 Euro. Hinzu kommen knapp 700 Euro für die Live-Einsprache. Diese Kosten übernimmt die Kulturbehörde, die Übertragungstechnik wird von der Firma Sennheiser Streaming Technologies gesponsert.
Nach Angaben des Blinden- und Sehbehindertenvereins leben etwa 3000 blinde und 40.000 sehbehinderte Menschen in Hamburg. Geschäftsführer Heiko Kunert begrüßte die neue Technik: Sie ermögliche den Betroffenen eine kulturelle Teilhabe. Denkbar sei auch die Umsetzung eines solchen Angebots für Musicals und Kinos. “Wir hoffen sehr, dass Hörangebote für blinde und sehbehinderte Menschen in Hamburg in Zukunft immer mehr zur Selbstverständlichkeit werden“, sagte er.
Das Angebot startet am 3. Dezember im Deutschen Schauspielhaus mit dem Stück “John Gabriel Borkman„ von Henrik Ibsen. Am 28. Dezember präsentiert das Altonaer Theater das Stück “Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ mit Audiodeskription.