Dutzende Polizisten versuchten die aufgebrachten Bewohner des Heims an der Schnackenburgallee zu beruhigen. Rettungskräfte waren nach dem Ebola-Verdacht bei einem 18-Jährigen angerückt.

Hamburg. Großeinsatz am Flüchtlingsheim Schnackenburgallee: Gegen Mitternacht haben in der Nacht zum Freitag etwa 100 Flüchtlinge die Kreuzung an der Autobahnausfahrt Volkspark für zwei Stunden blockiert. Die Polizei war mit einem Dutzend Streifenwagen vor Ort, weil die Männer und Frauen nicht zurück in ihre Unterkunft wollten. Der Grund: Sie hatten Angst, dass sich ein Mitbewohner an Ebola infiziert hatte.

Zwei Stunden zuvor, um 20.48 Uhr, war die Feuerwehr alarmiert worden, weil ein 18 Jahre alter Bewohner über Übelkeit und Unwohlsein geklagt hatte. Weil zunächst unklar war, was mit dem jungen Mann los war, waren die Einsatzkräfte in Schutzkleidung erschienen. „Das ist in diesen Fällen normal“, sagte Hendrik Frese aus dem Lagezentrum der Feuerwehr abendblatt.de. Allerdings habe sich schon bei den ersten Untersuchungen herausgestellt, dass es sich bei der Erkrankung nicht um das Ebola-Virus handelt. Der Patient wurde daraufhin ins Krankenhaus St. Georg gebracht. Offenbar handelte es sich um einen grippalen Infekt. Er wurde noch in der Nacht wieder entlassen.

Trotzdem war die Aufregung in der Unterkunft groß. Viele Bewohner hatten Angst sich anzustecken, verließen die Einrichtung. Die Feuerwehr wurde noch zu einem zweiten Einsatz zu einer weiblichen Patientin gerufen. Offenbar hatte die Frau einen Schock erlitten.

Die Polizei versuchte die aufgebrachte Menge zu beruhigen. Erst der angeforderte Dolmetscher schaffte es. Er vermittelte zwischen der Polizei und den Flüchtlingen. Nach und nach verließen diese die Kreuzung. Nach rund zwei Stunden gelang es, dass viele der Bewohner wieder zurück in die Unterkunft gingen. Um 2.15 Uhr rückten die Beamten ab.