Erst die Räumung des von Lampedusa-Flüchtlingen besetzten Rathausmarktes am Donnerstag, dann die eskalierte Demonstration im Schanzenviertel. Der Streit um das Bleiberecht der Lampedusa-Flüchtlinge spitzt sich zu.

Hamburg. Während der Demonstration flogen Flaschen und Feuerwerkskörper, anschließend die Fäuste: Nachdem die unangemeldete Demonstration am späten Freitagabend aufgelöst wurde, zogen die Teilnehmer in kleinen Gruppen durch die Stadt, randalierten und lieferten sich Schlägereien mit der Polizei. Zum dritten Mal binnen weniger Monate wurde das SPD-Büro an der Clemens-Schultz-Straße angegriffen und verwüstet. Ein Polizist wurde leicht verletzt, zwei Demonstranten fest- und 49 in Gewahrsam genommen.

Die Kreuzung Neuer Kamp/Budapester Straße war vorübergehend gesperrt, weil einige afrikanische Flüchtlinge mit einer Sitzblockade für ein Bleiberecht demonstrierten. Die Feldstraße wurde ebenfalls gesperrt. Mehrere kleinere Gruppen marschierten wieder durch das Schanzenviertel. Vereinzelt wurden die Scheiben von umliegenden Läden zerstört. 400 Unterstützer der Lampedusa-Gruppe zogen laut Polizei auf die Reeperbahn weiter.

Demonstrationsteilnehmer berichten auf einen Blog außerdem von zahlreichen Barrikaden und Angriffen auf Polizisten sowie der Zerstörung des Eingangsbereiches des Wohnhauses von Jana Schiedek, Justizsenatorin von Hamburg. Auf Nachfrage von abendblatt.de bestätigte die Polizei zwar Zerstörungen an Hauseingängen in der Straße, in der Schiedek wohnt, das der Justizsenatorin sei aber nicht dabeigewesen.

Demo eskaliert im Schanzenviertel

Nur einen Tag nach der Räumung des von Lampedusa-Flüchtlingen besetzten Rathausmarktes ist es am Freitagabend zu schweren Ausschreitungen im Schanzenviertel gekommen. Teilnehmer einer unangemeldeten Demonstration für die Lampedusa-Gruppe warfen mit Flaschen auf Polizisten und zündeten Feuerwerkskörper. Die Polizei stellte sich dem Aufzug am Schulterblatt mit mehreren Wasserwerfern entgegen und forderte die fast 1000 Teilnehmer auf, die Demonstration offiziell anzumelden.

Gegen 20.20 Uhr hatten sich sich mehrere große Gruppen am Neuen Pferdemarkt vereinigt und waren auf der Fahrbahn in Richtung Rote Flora marschiert. Es herrschte eine aggressive Grundstimmung. Polizisten, die die Demonstranten auf Motorrädern begleiten wollten, wurden attackiert und beschimpft. Es flogen Böller, Raketen und Flaschen auf die Beamten. Nachdem die Demonstration aufgelöst wurde, zogen deren Teilnehmer randalierend durch die Stadt.

Sitz-Demo vor Rathaus aufgelöst

Rund 50 Lampedusa-Flüchtlinge haben am Donnerstag mit einer Sitz-Demonstration vor dem Rathaus erneut für ein Bleiberecht demonstriert. "Change must come" sowie "Und Ihr glaubt wirklich, das wird immer so bleiben", stand auf ihren T-Shirts und Plakaten. Die Aktion eskalierte später zu einer Schlägerei mit Polizeibeamten.