Das vom Scheitern bedrohte Projekt eines Bargheer-Museums im Jenischpark nahe dem Elbufer könnte doch noch verwirklicht werden. Es gibt Pläne zum Umbau des ehemaligen Gartenbauamts zum Museum.

Othmarschen. Einen Monat vor Frühlingsbeginn keimt im Jenischpark Hoffnung: Das vom Scheitern bedrohte Projekt eines Bargheer-Museums nahe dem Elbufer könnte doch noch verwirklicht werden. Nach dem grünen Licht der Stadt für eine veränderte Architektur wollen die Initiatoren bis Juni jetzt auch die Finanzierung in den Griff bekommen. Von den Gesamtkosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro ist knapp die Hälfte gesichert.

„Bisher konnten wir nur mit angezogener Handbremse arbeiten, nun aber ist die Kuh vom Eis“, sagt Dirk Justus, neben seinem Mitstreiter Peter Silze Erbe des 1901 auf Finkenwerder aufgewachsenen und 1979 in Blankenese gestorbenen Künstlers. „Es kann losgehen.“ Gemeinsames Ziel ist es, die Werke Eduard Bargheers für alle Hamburger und ihre Gäste zugänglich zu machen. Das neue Museum soll im vom Bezirk aufgegebenen Gartenbauamt an der Ecke Hochrad/Baron-Voght-Straße entstehen – als dritter kultureller Anlaufpunkt in direkter Nachbarschaft zum Jenischhaus und Barlach-Museum.

Die Pläne sind nicht neu, mussten jedoch immer wieder architektonisch verändert werden. Bis ein Termin bei Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter am 6. Februar dieses Jahres den Durchbruch brachte. „Alles ist abgesegnet“, bestätigen Justus und Silze. Auch bei einem Treffen in der Kulturbehörde mit Senatsdirektor Hans Heinrich Bethge am vergangenen Donnerstag gab es grundsätzliche Unterstützung für ein Vorzeigeprojekt hanseatischer Privatinitiative.

Der Grünausschuss der Bezirksversammlung Altona indes fordert in einem Schreiben vom 30. Januar 2013 an die Bargheer-Stiftung konkrete Ergebnisse: Bis Mitte April müsse es einen Zwischenbericht, bis Ende Juni eine endgültige Klärung der Finanzierung geben. Sonst könnte die Nutzung der Gebäude im Nordwesten des Jenischparks erneut ausgeschrieben werden. Verzögerungen im Ablauf hatten im Frühjahr 2013 den Etat für das neue Museum platzen lassen: Nach Ablauf eines Ultimatums zog die Hermann Reemtsma Stiftung ihre Förderzusage von 1,5 Millionen Euro zurück.

Dennoch hoffen die Museumsmacher, das Geld rasch beschaffen zu können. Ihren Angaben zufolge liegen 600.000 Euro Spenden auf dem Stiftungs-Konto; weitere 500.000 Euro sind fest zugesagt. In den kommenden Wochen sollen private Unterstützer, aber auch Stiftungen aus dem gesamten Bundesgebiet gewonnen werden. Hinzu kommen Fördermittel der Europäischen Union. Bis Anfang Juni, so das Ziel, soll das finanzielle Gerüst auf solidem Fundament stehen.

Bis Mai dürfte auch die endgültige Baugenehmigung erteilt werden. Der entsprechende Antrag wurde im Dezember eingereicht. Grundlage sind die veränderten Vorlagen des Blankeneser Architektenbüros ORP. Diese sehen eine veränderte, ursprünglich vom Oberbaudirektor monierte Gestaltung der Südfassade vor. Aktuell ist weniger Glas vorgesehen. Bargheers Werke sollen ab Mitte 2015 auf zwei Etagen zu sehen sein.

Auf jeden Fall nun doch nicht zum Museum gehören werden die 520 Quadratmeter großen Gewächshäuser nebenan. Zwar war der Abriss schon beschlossene Sache, dennoch erfreuen die exotischen Gewächse unter gläsernem Dach nach wie vor Parkbesucher und Schulklassen. Hinter den Kulissen laufen Verhandlungen mit einem neuen Pächter. Favorit ist Ralphs Kiosk, der ein paar Meter weiter elbwärts zu den Attraktionen in der idyllischen Parklandschaft zählt.

Der bewährte Café-Service könnte dann nach wie vor an freier Luft, teilweise aber auch im Eingangsbereich der Gewächshäuser angeboten werden. Dennoch ist die Zukunft der botanischen Oase mit Orangenbäumchen, Bananen, Papaya und seltenen Kakteen nicht gesichert: Die Stahlkonstruktion ist marode, sodass der Bezirk die auf 25.000 Euro jährlich gestiegenen Heizkosten nicht mehr übernehmen will. Vor Jahren hatten private Spender mehr als 50.000 Euro für den Erhalt der Gewächshäuser aufgebracht.

„Endlich herrscht Bewegung“, sagt Dirk Justus im Namen der Bargheer-Stiftung. „Neben öffentlicher Unterstützung erhoffen wir uns auch Hilfe von der Stadt.“ Altbundeskanzler Helmut Schmidt sagte schriftlich Unterstützung zu. Und mit Bürgermeister Olaf Scholz wurde bereits über das Thema gesprochen. Die Museumsmacher schlagen eine Unterstützung beim Spendensammeln zum Beispiel durch Veranstaltungen im Rathaus oder im Gästehaus des Senats vor, wünschen sich zudem wirtschaftliche Rückendeckung – am liebsten in Form eines finanziellen Zuschusses. Tenor: „Wir wollen und können die Umsetzung privat schaffen, ein Zeichen der Stadt aber wäre Gold wert.“

Derzeit steht das frühere Gartenbauamt meist leer und wird nur vorübergehend von kleinen Galeristen wie dem Atelier am Jenischpark genutzt. Sollte das Museum tatsächlich öffnen, wäre der Betrieb gesichert: Die Schümann Stiftung garantiert die Kosten für mindestens fünf Jahre bis zu 250.000 Euro.