Ab 16 Uhr sollen die Taxis in Hamburg still stehen. Und zwar vor der Zentrale des Hamburger Unternehmens MyTaxi. Die wollen ein neues Preismodell einführen. Dagegen streiken die Taxifahrer.
Hamburg. Hamburgs Taxifahrer gehen auf die Barrikaden. Für 16 Uhr rufen sie zum Streik auf, rund 100 Taxifahrer wollen daran teilnehmen. Grund ist die neue Vermittlungsgebühr der Handy-App MyTaxi.
Das Hamburger Unternehmen mit Sitz in Altona hat angekündigt, zum 1. Februar ein neues Preismodell einzuführen. Statt der bisherigen Gebühr von 79 Cent pro Fahrt sollen nun drei bis 15 Prozent erhoben werden. Wie viel der Fahrer tatsächlich an MyTaxi abführt, das soll er selbst entscheiden.
Doch genau hier liegt für viele Taxifahrer das Problem. „Die Kollegen befürchten, dass künftig nur noch die den Zuschlag für eine Fahrt bekommen, die die höchste Gebühr abführen“, sagt Michael Hakan Erdogan, Vorsitzender des Landesverbandes Hamburger Taxifahrer. „Die Taxifahrer waren es schließlich, die die App so groß gemacht haben. Und jetzt kündigen die einfach die Verträge und setzen uns das neue Modell vor die Nase.“ Für ihn ist das neue Modell schlicht unfair. Deshalb bastelt der Landesverband an einer alternativen App. „Wenn alles gut geht, dann gibt es sie in ein bis zwei Monaten.“
Auf Touren sitzen geblieben
In Altona, bei MyTaxi, übt man sich in Schadensbegrenzung. „Wir wollten mit der neuen Gebühr den Taxifahrern die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, wie viel Geld sie an uns abführen wollen“, sagt Lina Wüller, Sprecherin von MyTaxi. Außerdem habe die Vergangenheit gezeigt, dass das alte Preismodell sich finanziell nicht für das Unternehmen lohne. „An manchen Tagen, wenn das Wetter zum Beispiel schlecht ist, dann wollen natürlich auch alle mit dem Taxi fahren. Da haben die Fahrer dann auch nicht so das Problem, Kunden zu finden. Wir hatten dann aber die Situation, dass wir oft auf den Touren einfach sitzen geblieben sind“, sagt Wüller. Der neuen Vermittlungsgebühr haben von den insgesamt 18.000 Taxifahrern in Deutschland bisher schon knapp 12.000 zugestimmt.
Außerdem, so sagt Wüller, könne mit dem neuen Preismodell nun der Betrieb gesichert werden. Auch, wenn die Fahrer bei jeder Fahrt nur drei Prozent an MyTaxi abführen würden. „Die Gebühr ist ja nur ein Teil, der in das Vermittlungssystem einfließt.“ Weitere Faktoren, um Zuschläge für Fahrten zu erhalten, seien unter anderem die Sauberkeit der Fahrzeuge oder auch die Kundenzufriedenheit. Auf den angekündigten Streik habe man sich vorbereitet. Ab 16 Uhr soll es Kaffee und Kuchen geben, auch die Gründer wollen dann dabei sein.