In einem Schreiben fordern 1367 Menschen von der Verkehrsbehörde, die Haltestelle „Gerichtstraße“ wieder an den alten Standort zu verlegen.

Hamburg. Wieder Ärger um die Busbeschleunigung. Schauplatz diesmal: die Bushaltestelle „Gerichtstraße“ vor dem Amtsgericht Hamburg. Diese wurde im Zuge des Busbeschleunigungsprogramms des Senats in beiden Richtungen abgebaut und verlegt. Zahlreiche Anwohner und Mitarbeiter des Amtsgerichts halten die Aktion für Unfug.

1367 Menschen haben jetzt ein Protest-Schreiben an die Verkehrsbehörde unterzeichnet. Ihre Forderung: Die Haltestelle soll an ihre alte Stelle zurückverlegt werden. „Durch die Busbeschleunigungsmaßnahme müssen viele Anwohner und Mitarbeiter des Gerichts nun gut 520 Meter bis zur nächsten Haltestelle laufen“, sagt Kay Schulz, einer der Unterzeichner. Man solle sich den Nahverkehrsplan aus Berlin zum Vorbild nehmen. Der sehe für verdichtete Gebiete einen Toleranzwert von 300 bis 400 Metern bis zur nächsten Haltestelle vor. „Diese Zielvorgabe kann für das Gerichtsviertel nicht einmal annähernd erreicht werden“, so Schulz. „Für einen Senat, der das ‚modernste Bussystem Europas‘ schaffen will, ist das ein Armutszeugnis.“

In der Verkehrsbehörde sieht man das anders: „Zwar wird für einen Teil der Busfahrgäste der Weg zur Haltestelle länger, für andere allerdings auch entsprechend kürzer“, sagte Sprecherin Helma Krstanoski.

Hauptargumente für die Verlegung sind jedoch andere: Die Haltestelle in Fahrtrichtung Altona lag bisher laut Verkehrsbehörde an einem ungünstigen Standort, nämlich vor der Kreuzung Max-Brauer-Allee/ Julius-Leber-Straße. „Im Hinblick auf eine Beschleunigung der Busse an der Ampel ist die Lage der Haltestelle vor dem Knoten ungünstig, da sie eine Bevorzugung der Busse erschwert“, heißt es in einem Schreiben. Bei der Haltestelle in Fahrrichtung Norden gebe es schlicht zu wenig Platz und „vielfältige Nutzungsansprüche an den Seitenraum“. Am neuen Standort seien „Nutzungskonflikte zwischen wartenden Fahrgästen und Rad- und Fußgängern weniger wahrscheinlich.“

Ob das letzte Wort gesprochen ist, scheint dennoch unklar: „Der endgültige Ausbau der neuen Haltestellen erfolgt nach Abschluss einer umfangreicheren Planung für die Max-Brauer-Allee zwischen Holstenstraße und Bahnhof Altona“, so Krstanoski. Dabei soll es neben Verbesserungen für den Busverkehr auch um Maßnahmen für den Radverkehr gehen. „In diesem Zusammenhang wird auch die Lage der Haltestelle „Gerichtstraße“ nochmals überprüft.“