Das historische Herrenhaus wurde zum Ärger der Anwohner 2009 von der Stadt verkauft. Der Investor sollte es sanieren und umbauen. Doch viel geschehen ist bisher nicht.

Hamburg. Der gut 150 Jahre alte Katharinenhof in Baurs Park gilt als eines der bekanntesten Herrenhäuser, die (noch) den Elbhang im Westen der Stadt prägen: 2009 verkaufte die Stadt das Gebäude-Ensemble an ein Zuliefer-Unternehmen der Luftfahrtindustrie, das dort Tagungszentrum und Denkschmiede samt Restaurant etablieren wollte.

Doch jahrelang tat sich offensichtlich nur wenig bei der vertraglich festgesetzten Sanierung, die Finanzbehörde setzte schließlich Ende 2012 eine Frist für einen definitiven Baubeginn – die jetzt am 17. Juni abgelaufen ist. Voraussichtlich in der kommenden Woche werde es nun eine Ortsbegehung geben, teilte die Finanzbehörde auf Anfrag des Abendblatts mit. Dabei soll dann geprüft werden, ob mit dem Arbeiten im Sinne des Kaufvertrages tatsächlich begonnen worden ist. Anschließend erst könne entschieden werden, ob Vertragsstrafen fällig werden – oder sogar über eine Rückabwicklung des Kaufvertrages nachgedacht werden müsse.

Bei den Blankenesern jedenfalls sei der Zorn groß über die Entwicklung, sagt der SPD-Bezirkspolitiker Wolfgang Kaeser. Nicht ohne Grund: Noch immer behindert ein Bauzaun den Zugang auf öffentliches Grün. Vor dem Verkauf war in dem Gebäude das Ortsamt untergebracht, in einem Nebengebäude die Bücherhalle. Ursprünglich wollte der Blankeneser Bürgerverein dort ein Bürgerhaus bekommen, doch die Stadt entschied sich lieber dafür, die teure Instandhaltung einem privaten Investor zu überlassen. Weil sich bei den Bauarbeiten allerdings nur wenig tut, befürchtet SPD-Politiker Kaeser nun einen weiteren Verfall des für Blankenese so wichtigen Gebäudes. Eine formelle Bauanzeige für einen echten Baubeginn habe es für den Katharinenhof beim zuständigen Bezirksamt Altona jedenfalls noch nicht gegeben, sagt er.

Der Investor, Peter W. Bishop, widerspricht jedoch solch düsteren Vorhersagen. Seiner Sicht nach sei sehr wohl mit Arbeiten begonnen worden. „Allerdings gab es auch Schwierigkeiten“, räumt er ein. So gebe es für die Sanierung des historischen Gemäuers sehr „restriktive“ Anforderungen der Behörden an die Historie. Auch den Architekten habe man „aus unterschiedlichen“ Gründen wechseln müssen, und tatsächlich sei schon einiges wieder in den Originalzustand versetzt worden – alles mit privatem Geld, wie Bishop sagt: „Doch die Leute sehen das nicht, es gibt immer nur Kritik.“

Auch wenn noch juristisch unklar ist, ob ein Baubeginn erfolgt ist oder nicht: Im Dezember 2015 müsste es spätestens zum Schwur kommen. Dann nämlich läuft eine Frist der Finanzbehörde aus – am 17. Dezember müssen laut Vertrag alle Arbeiten abgeschlossen sein. Denkmalgerecht, wie es in dem Papier heißt. (at)