Stadtreinigung und Bezirksämter starten Aktion „Mit Flex gegen Fahrradschloss”. Seit Januar sind 3.800 Schrotträder gemeldet worden.

Hamburg. Im Hamburger Schanzenviertel gehören sie längst zum Stadtbild: die „Fahrradleichen”. Vor langer Zeit stehen gelassene Fahrräder mit rostigen Ketten, fehlenden Lenkern und reifenlosen Gestellen. Um die Zahl der Schrottfahrräder in Hamburg zu reduzieren, startete die Stadtreinigung Hamburg zusammen mit den Bezirksämtern Altona, Eimsbüttel, Hamburg-Mitte und Hamburg-Nord am Dienstag die Aktion "Mit Flex gegen Fahrradschrott".

"Im Schanzenviertel sammeln wir heute zwischen 80 und 100 Radleichen ein", sagte Stefan Schwerdt von der Stadtreinigung. "Bis Sonnabend sind wir neben Altona auch in Eimsbüttel und Hamburg-Nord unterwegs. Es ist das erste Mal, dass wir so eine Aktion in großem Stil geplant haben". Ob sie wirklich alle gekennzeichneten Schrotträder bis Sonnabend beseitigen können, hänge unter anderem vom Wetter ab.

Insgesamt sollen bei der Aktion rund 750 "tote Fahrräder" in ganz Hamburg eingesammelt und anschließend verschrottet werden. Zwei Wochen im Voraus hatten Mitarbeiter des bezirklichen Ordnungsdienstes (BOD) die betroffenen Fahrräder mit roten Zetteln versehen, auf denen eventuelle Besitzer aufgefordert werden, ihr Rad innerhalb der nächsten 14 Tage zu entfernen. "Kriterium bei der Kennzeichnung der Fahrradleichen ist, dass das Rad eindeutig vom Besitzer nicht mehr gewollt sein muss", sagte Gerd Malzahn vom BOD. "Ein platter Reifen oder rostiger Lenker reichen da nicht aus".

Seit Januar dieses Jahres wurden der Stadtreinigung insgesamt 3.800 Schrottfahrräder zur Entsorgung gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es 4.400, 2010 meldeten BOD und Polizei 2450 Fahrradleichen.

Ein häufig auftretendes Problem bei der Fahrradbeseitigung sei laut Malzahn das Zusammenschließen eines Schrottrades mit einem nicht gekennzeichneten, intakten Fahrrad. Die Stadtreinigung habe nicht die Befugnis, beide Räder loszuschneiden. Das Risiko, dass das intakte Rad geklaut werden könnte, sei zu hoch.

Dass die meisten Bürger die Fahrradverschrottung gut und sinnvoll finden, weiß der Bürgernahe Beamte der Polizei, Heiko Höpner. "Durch die Entsorgung der alten Räder werden neue Stellplätze frei. Auch für die Gastronomie ist das sehr wichtig". Er vermutet, dass viele ehemalige Anwohner ihre Räder beim Umzug einfach an ihrem alten Wohnort lassen. "Nur im Schanzenviertel ist das Entfernen der Räder manchmal etwas kompliziert. Viele sehen die Fahrradleichen dort schon als Kunstobjekte an."