Die Tagesstätte “Alimaus“ ist seit 20 Jahren Anlaufstelle für Bedürftige und Obdachlose. Täglich werden hier bis zu 500 Menschen versorgt.

Hamburg. Mit einer Handvoll Ehrenamtlicher, die 1992 am Hauptbahnhof Tee und Kuchen an Bedürftige verteilten, fing alles an. Ein Jahr später gründeten die Gemeindereferentin Gabriele Scheel und Alfons Rothert, Pastor der Gemeinde St. Ansgar in Hamburg-Niendorf, den Hilfsverein St. Ansgar e. V., den Träger der "Alimaus" . Sie machten es sich zur Aufgabe, eine Tagesstätte für Mittellose aufzubauen: Eine Anlaufstelle, in der Bedürftige neben einer täglichen warmen Mahlzeit auch bei Problemen einen Ansprechpartner finden und sich in gemütlicher Atmosphäre mit anderen Bedürftigen austauschen können. Ein Herzensprojekt, denn in der Tagesstätte arbeiten alle ehrenamtlich.

Anfangs war die "Alimaus" ein alter Zirkuswagen, der saniert und am Nobistor in Altona aufgestellt wurde. Gründerin Gabriele Scheel taufte den Wagen auf den Namen "Alimaus", in Erinnerung an ihre früh verstorbene Tochter Alexandra. Der Name der Stätte blieb, die kleine "Alimaus" aber hat sich verändert: Sie ist groß geworden. "Damals waren wir 22 Mitarbeiter", erzählt Schwester Clemensa Möller, Leiterin der "Alimaus", "heute sind es etwa 200. Wir versorgen nun 400 bis 500 Bedürftige täglich." Weil der Zirkuswagen schnell zu klein wurde, zog die Tagesstätte 1999 in das rote finnische Blockhaus am Nobistor. Aber auch hier wurde es schnell eng, sodass in den Jahren 2000 und 2005 noch einmal angebaut und die Küche erweitert werden musste.

Die "Alimaus" öffnet ihre Pforten täglich vormittags und nachmittags für ein Frühstück und eine warme Mahlzeit. Dafür stehen in dem roten Blockhaus 60 Speiseplätze zur Verfügung. Nur Sonntag ist Ruhetag. "Die Alimaus" ist aber mehr als eine Essensausgabe. Sie ist auch ein Rückzugsort sein, der Geborgenheit spendet: Für die Wintermonate gibt es sogar einen Kachelofen, vor dem an kalten Tagen gemeinsam die Abende verbracht werden können. Bei Problemen haben die Bedürftigen auch die Möglichkeit, sich seelsorgerisch beraten zu lassen. Seit 2001 wird in der Kleiderkammer der Alimaus auch gebrauchte Kleidung angeboten.

Neu ist die medizinische und sanitäre Anlaufstelle "Nobis Bene" ("Uns zum Guten"): Die medizinische Erstversorgung ist zu einem wichtigen Bestandteil der Einrichtung geworden.

Die "Alimaus" finanziert sich ausschließlich über Spenden und ist mit ihrem Angebot zur Zeit sehr ausgelastet. Schwester Clemensa Möller freut sich über das große Engagement der Mitarbeiter und die Spendenbereitschaft, ohne die das anfangs so kleine Projekt nicht so erfolgreich geworden wäre: "Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind, wird es wohl leider immer geben. Aber jeder tut hier sein Bestes und dann kommt etwas Gutes dabei heraus."