Obwohl die Boilerman Bar erst ein Jahr alt ist, gilt sie bereits als Klassiker. Am Wochenende ist manchmal so viel los, dass der Laden nicht vor fünf Uhr früh schließt. Viele Bartender und Gastronomen kommen auf ein Feierabend-Bier.

Kleine Schwestern sind wunderbar, tanzen aber auch gerne mal aus der Reihe. Genauso verhält es sich mit der Boilerman Bar, dem Ableger der bekannten Bar der Lion am Rathausmarkt. Während der große Bruder in der Innenstadt sehr hochpreisige Drinks in gedämpften Ambiente anbietet für ein Publikum, das durchaus auf englischen Eliteschulen gewesen sein könnte, verfolgt die kleine Schwester am Eppendorfer Weg ein anderes Konzept: Es läuft Musik, es wird geraucht, und die Drinks kosten zwischen fünf und acht Euro. Wer’s teurer mag und noch was lernen möchte, sollte sich beim Bartender eine amerikanische Whiskey-Sorte empfehlen lassen. Barchef Andrej Busch und Geschäftsführer Jörg Meyer haben so viel Ahnung von der flüssigen Materie, dass jedes Gespräch mit ihnen klüger zu machen scheint – was beim Trinken ja sonst eher selten vorkommt.

Niemand wirbelt mit Shakern herum

Das Interieur wird von dunklen Brauntönen bestimmt, die Wand ist mit rotem Backstein verklinkert. So stellt man sich ein cooles Loft in Brooklyn vor. Ein Loft mit täglicher Party. Obwohl die Boilerman Bar erst ein Jahr alt ist, gilt sie schon als Klassiker. Am Wochenende ist manchmal so viel los, dass der Laden nicht vor fünf Uhr früh schließt. Viele Bartender und Gastronomen kommen nach ihrer Arbeit auf ein Feierabend-Bier (es gibt neun verschiedenen Sorten) vorbei. Die Boilerman Bar ist sozusagen von Profis empfohlen. Es gibt keine typischen Cocktails, niemand jongliert in Tom Cruise-Manier mit einem Shaker hinter dem Tresen herum, sondern serviert werden Highballs, also einfach aufgebaute und schnell gemixte Longdrinks wie Gin Tonic oder Moscow Mule. Die Top-Seller in der Boilerman Bar heißen Gin Basil Highball und Sloppy Joe’s Mojito, der schön herb schmeckt.

Ein Boilerman heizte früher die Zug-Kessel an

Die Spezialität Highballs gaben der Bar auch den Namen. Ein Highball war früher ein Signal der amerikanischen Zugfahrt. Fuhr ein Zug durch die Station und sah einen hohen Ball, hieß es: Ihr seid nicht im Zeitplan, fahrt schneller! Wer dann richtig Gas geben musste, war der Boilerman, also derjenige, der den Kessel befeuerte. In der Boilerman Bar sind die Bartender also Anheizer und die Gäste Passagiere auf einer Reise zum guten Trink-Stil. Abgefahren.

Weitere Informationen: The Boilerman Bar, Eppendorfer Weg 211, 20253 Hamburg, www.boilerman.de, Öffnungszeiten: Täglich ab 18 Uhr, bezahlen nur in Cash. Keine Reservierungen, keine Hunde – aber Löwen sind willkommen.