Große und kleine Menschen stehen an den Holzgattern und bestaunen schlammverkrustete Keiler und im Morast badende Bachen ...

Hamburg. Wo es wunderschön matscht, fühlen sich die Wildschweine im Klövensteen sauwohl. Große und kleine Menschen stehen an den Holzgattern und bestaunen schlammverkrusteten Keiler und im Morast badende Bachen. Wenn im Frühjahr Frischlinge ihre "Fangopackungen" im Freigehege nehmen, zeigt sich Hamburgs Westen von seiner tierisch starken Seite. Wer dem 513 Hektar großen Forst in Sülldorf und Rissen seinen Premierenbesuch abstattet, reibt sich verblüfft die Augen: "So viel Grün am Rande der Großstadt? Wahnsinn!"

Im Grenzgebiet zwischen Pinneberg, Schenefeld, Wedel und Rissen existieren Naturwunder, die es nur noch selten gibt: Kreuzottern, Moorfrösche und Teichmolche, Wollgras, Sonnentau oder Weißes Schnabelried, Frettchen, Fasane oder Uhus. Von letzterer Spezies wurden jüngst drei Brutpaare gesichtet.

Eingebettet ist das irdische Paradies in einen Mischwald, der die Außenalster von der Quadratmeterzahl her dreimal in die Tasche stecken könnte. Abseits der geschützten Moor- und Heidegebiete ziehen sich 50 Kilometer Wege durch das Revier - für Wandersleute, Reiter und Radfahrer.

"Bei uns gibt es jede Menge zu forschen und zu entdecken", sagt Forstleiter Nils Fischer bei einem Pott Kaffee in der Waldschule. Gemeinsam mit 18 Mitarbeitern, darunter eine Waldpädagogin, kümmert sich der Förster um den Spagat zwischen Naturschutz und attraktiven Besucherangeboten. Die Lösung klingt simpel und ist für den Spaziergänger nicht bemerkbar: Ein Teil des Klövensteens ist für Menschen tabu.

Das übrig gebliebene Gebiet reicht, um ausgefüllte Stunden zu erleben. Für gut 2500 Schüler jährlich beginnt das mit "Unterricht zum Anfassen" in der Waldschule am Sandmoorweg, einem achteckigen Häuschen aus Holz. Direkt nebenan führt der Weg ins 30 Hektar große Wildgehege. Das Tor ist aus schweren Stämmen gezimmert. Im abgezäunten Bereich inklusive See sind rund 120 Wildtiere zu sehen, zum Beispiel die erwähnten Schweine, darunter Keiler Gerhard, drei Arten Hirsche und Wildschafe.

Sehr zur Erbauung des Nachwuchses dürfen die Wildschweine gefüttert werden. Passende Nahrung für die Tiere gibt es in der "Kleinen Waldschänke" nebenan zu kaufen, für Menschen natürlich ebenso. Auch andere Stationen wie das Ristorante Pineta am Egenbüttelweg oder die Pony-Waldschänke am Babenwischenweg bieten anständiges Essen mitten im Grünen. Die Schenke gilt wie der wunderschöne Waldspielplatz als Geheimtipp. Zu günstigen Tarifen können Ponys und Pferde zum Marsch um das Wäldchen ausgeliehen werden. Doch Vorsicht: Fridolin und Kasimir sind zwar friedlich, aber manchmal ein bisschen faul - und störrisch wie Esel.

Kinder

Naherholungsgebiet Forst Klövensteen, Sülldorf und Rissen

www.forstkloevensteen.de

ÖPNV: S 1, Haltestelle Rissen

Geeignet für Kinder, Wanderer und Fans von "Schweinchen Babe".