Monchi ist ein Pfundskerl. Sowohl im wahren als auch im übertragenen Sinne des Wortes. Der schwergewichtige Sänger der Punkband Feine Sahne Fischfilet weiß, was und wen er mag – und wen nicht. Neonazis kann er nicht leiden, und davon gibt es in seiner Heimat Mecklenburg-Vorpommern eine ganze Menge. In den Songs, aber auch sonst stemmt er sich unerschrocken gegen die rechtsradikalen Tendenzen.
Charly Hübner macht den Musiker, der eigentlich Jan Gorkow heißt, zum Protagonisten seines Dokumentarfilms „Wildes Herz“. Es ist das Regiedebüt des vielfach ausgezeichneten Schauspielers, den man erst vor kurzem zusammen mit seiner Ehefrau Lina Beckmann in der Komödie „Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer?“ vor der Kamera sah.
Der Regisseur inszeniert den wuchtigen Monchi als kämpferischen Typen und blickt auch zurück auf seine Vorgeschichte als fast schon hyperaktiven Jungen, der später als Hansa-Rostock-Anhänger zum Hooligan wurde, bevor er sich läuterte. „Du musst dich positionieren, sonst wirst du vereinnahmt.“, sagt Monchi. Man merkt natürlich, dass Hübner ihn mag, aber er verschweigt auch nicht die Ecken und Kanten des Mannes, von dem seine Ex-Freundin sagt, er sei mal Engel, mal Teufel. Ein WG-Mitbewohner schildert die Schwierigkeiten bei der gemeinsamen Badbenutzung.
Beeindruckend ist die Energie, mit der Monchi seine Ziele verfolgt. Als bei einem von ihm mit organisierten Fußballturnier mit Flüchtlingsmannschaften die Spiele wegen eines Wolkenbruchs unterbrochen werden müssen, ulkt er: „Das waren die Nazis.“ Gegen Ende des Films freut er sich diebisch, weil er Campino zu einem gemeinsamen Gig bewegen kann.
„Wildes Herz“ hat natürlich eine Vorgeschichte . Im Jahr 2013 zeigte die ARD das Doku-Projekt „16 x Deutschland“, in dem jedes Bundesland in einem Kurzfilm sein Fett weg bekam. Den Beitrag über Mecklenburg-Vorpommern drehte damals Charly Hübner. Monchi hatte darin bereits einen Gastauftritt.
„Wildes Herz“
Fr 6.4., 20 Uhr, UCI Mundsburg/Wandsbek/Othmarschen-Park (hier auch 20.15), Karten: 11 Euro
Sa 7.4., 22.30 Uhr, Zeise, 8,50, ermäßigt 7,50 Euro.
Die Premieren mit Gästen am Mo 9.4. im Zeise und Studio sind ausverkauft