Die Currywurst wurde eigens für das Restaurant an der Große Bleichen 68 von einem Gourmetkoch entwickelt. Es soll die beste der Republik sein. Die Berliner müssen sowieso ganz stark sein: Das Gericht ist schließlich eine Hamburger Entdeckung.
Die Temperaturen sind zweistellig, die Kalorien dieses Mittagessens gefühlt sechsstellig. Macht aber nichts: Ich liebe Currywurst! Und bin damit bekanntlich nicht allein: Als der Deutschen liebstes Gericht ist sie ja gewissermaßen in aller Munde. Zudem ist die Currywurst eine Hamburger Entdeckung, auch wenn sich die Berliner gern als Erfinder rühmen.
Die erste Currywurst
Zu schön, um nicht wahr zu sein, ist die Geschichte der Lena Brücker, die - Curry in der einen, Ketchup in der anderen Hand - stolperte und so mit einem völlig neuen Rezept die Treppe runter kam, wie Schriftsteller Uwe Timm in seinem Klassiker (“Die Entdeckung der Currywurst“) beschreibt. Zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg verkaufte Frau Brücker die erste Currywurst auf dem Großneumarkt.
Wurst vom Gourmetkoch
Ganz in der Nähe, an den Großen Bleichen, kehre ich an diesem Mittag ein: im Restaurant Edelcurry, das in der City noch eine weitere Filiale an den Colonnaden unterhält und sich - und seine Speisekarten - damit schmückt, von einem Münchner Privatsender das Siegel „Beste Currywurst Deutschlands“ aufgedrückt bekommen zu haben. Ob das stimmt? Dafür habe ich mich zu wenig durch die Republik „gewurschtelt“, aber die Currywurst klassisch (3,60 Euro) schmeckt gut. Darf man auch erwarten, wenn ein „Gourmetkoch“, der leider namentlich nicht genannt wird, die Wurst exklusiv für das Restaurant entwickelt hat. Garantiert wird, dass die Wurst aus „norddeutscher Schlachtung“ kommt, und dass die Rinder und Kälber kein Futter der Futtermittelindustrie, sondern „ein täglich frisch zusammengestelltes Futtergemisch der eigenen Ernte unserer Bauern“ erhalten. Besser iss’ das…Die Sauce schmeckt tomatig, ist auch nicht scharf. Wer das möchte, sollte die pikante Variante wählen. Fruchtig steht auch noch auf der Karte, aber - konservativ, wie ich bin - bestelle ich immer den Klassiker.
Wenn schon, denn schon – mit Fritten und Mayo
Doch was wäre die Currywurst ohne Pommes frites? Ein bisschen weniger ungesund, schon klar. Trotzdem möchte ich auf die Vlaamse Frites nicht verzichten. Diese belgischen Pommes Frites (für mich nur original mit lecker Mayonnaise!) werden im Restaurant Edelcurry aus frischen Kartoffeln hergestellt und sind nicht fabrikproduziert und tiefgekühlt. Ich finde, man schmeckt den Unterschied. 2,60 Euro kostet die Portion, Mayonnaise wird mit 40 Cent berechnet.
Fazit: Kein Essen für jeden Tag. Aber ab und zu - und immer wieder freitags, zur Belohnung nach einer anstrengenden Woche - sehr lecker.
Guten Appetit!
Restaurant Edelcurry, Große Bleichen 68, 20354 Hamburg, Öffnungszeiten: Mo. bis Sonnabend 11 bis 22 Uhr, sonntags 12 bis 20 Uhr