Hamburgs Restaurants, Kneipen, Cafés und Bars: Im Broscheks an den Große Bleichen wurden früher Zeitungen gedruckt – heute bekommt man Geschnetzeltes.
Was wären Restaurantkritiken eines Zeitungsmannes ohne ein Essen in den Räumen einer ehemaligen Druckerei und Redaktion einer früheren Traditionszeitung? Der Rotklinkerbau des heutigen Renaissance Hotel an den Großen Bleichen war früher einmal die Heimat des Verlagshaus Broschek und des in der Hansestadt bedeutenden „Hamburger Fremdenblattes“.
Schlagzeilen als Vorspeise, Essays als Hauptgericht
Im Hotel-Restaurant Broscheks wird diese Geschichte hochgehalten. Im Fenster steht eine kleine Setzmaschine, die Speisekarte sieht aus, wie ein verkleinertes „Fremdenblatt“. Auf der Speisekarte stehen als Vorspeise „Schlagzeilen“. Die Hauptspeisen heißen „Essays“ und der Mittagstisch von Montag bis Freitag heißt „Journalistenteller“.
Ich bin in Eile. Sie wissen schon: spannende Geschichten, hektische Reporter, konzentriertes Blattmachen und der unerbittlich nahende Redaktionsschluss der gedruckten Zeitung sitzen mir im Nacken. Naja, das alles ist jetzt vielleicht etwas übertrieben – aber möchte auf jeden Fall ein kurzes Mittagessen.
Journalistenteller – Wasser oder Kaffee inklusive
Ich entscheide mich für den „Journalistenteller“: heute Geschnetzeltes mit Basmatireis und Karotten – mit einer absolut geschmackvollen dunklen Soße. Zuerst denke ich: 13,50 Euro sind ja ganz schön teuer. Es relativiert sich etwas, als ich genauer auf die Karte schaue. Eine große Flasche Wasser oder ein Kaffee sind im Preis inbegriffen.
Dass die Liebe zur Zeitungkultur im Broscheks auch abseits der schönen Worte auf der Speisekarten mit Hingabe gelebt wird, erlebe ich bei meiner Bestellung. „Hätten Sie gern eine Zeitung?“, fragt die nette Kellnerin. Gern! Erwidere ich – schade, dass das Essen so schnell kommt und, dass ich so in Eile bin.
Broscheks: Große Bleichen, 20354 Hamburg, Tel.: 349 18 955, E-Mail: hamburg.info@renaissancehotels.com